Ost- und Westdeutschland sind längst viel enger miteinander verwoben, als es manchmal scheint, schreibt der Ostbeauftragte Carsten Schneider in seinem neuesten Bericht. Der Thüringer will seine Landsleute nicht in eine Opferrolle drängen, in die sie auch nicht gehören. Den Ostdeutschen ist seit 1990 weder Unrecht noch Diskriminierung widerfahren. Ja, in Ostdeutschland wird weniger Vermögen vererbt und die 12,5 Millionen Einwohner sind in den Führungseliten unterrepräsentiert. Sie verdienen in manchen Branchen weniger. Das sollten jedoch keine Gründe dafür sein, die Demokratie abzulehnen, sich als Bürger zweiter Klasse zu wähnen oder Rechtsextremisten zu wählen. Auch in Westdeutschland erben Millionen Menschen keine teuren Immobilien. Auch im Westen gibt es Regionen, die wirtschaftlich abgehängt sind. Es sind Politiker wie Björn Höcke oder Sahra Wagenknecht, die den Ostdeutschen immer wieder einreden wollen, wie schlecht es ihnen und dem Land gehe, wie ungerecht sie behandelt würden. Das ist gefährlich. Zum eigenen Vorteil spalten diese Populisten eine Gesellschaft, die zusammengehört und in der der Zusammenhalt schon größer war. Seien wir doch ehrlich: Auch hier in Thüringen lässt es sich gut und gerne leben.