Meinung „Heimat? Da war ich noch nie!“

Museumsleiter Kai Lehmann in einem Werbevideo vor den Gärten von Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden. Foto: Screenshot/Screenshot

Ein Thüringer Tourismuspreis ging am Montag an Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden für seine Videoserie. Völlig zu Recht, kommentiert Olaf Amm. Der Museumsleiter sprüht und hüpft vor Begeisterung durch die Szenerie der Kurzfilme, während eine Viertelmillion Zuschauer beim Schmunzeln immer schlauer werden – und immer stolzer auf ihre außergewöhnliche Heimat.

 
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Schmalkalden - Die Deutschen sind seit Jahren Weltmeister im Weltreisen. Sie kennen die exotischsten Länder zwischen dem Franz-Josef-Land im hohen Norden und dem Maria-Theresia-Riff im tiefen Süden. Das Heimatland heben sie sich meistens für ihre alten Tage auf. „Heimat? Da war ich noch nie!“, wird mancher sagen. Was gibt es da denn auch zu sehen? Vielleicht mehr als in den heißesten Strandresorts, wie die Werbeaktionen von Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden zeigen.

Museumschef Kai Lehmann dreht seit Beginn der Corona-Pandemie wöchentlich kleine Videos und stellt sie ins Internet. Sein Motto: „Geschichte muss nicht langweilig sein.“ Und so schlüpft er in barocke Kostüme, um etwa über die Kleidung früherer Zeiten zu berichten. Es geht um Inflation, Kneipen, Steuern, den Napoleon mit Querhut und in der jüngsten Folge um „Grün-gelbe Kurfürsten“ – passend zu den aktuellen Verhandlungen in Berlin. Der Mann sprüht und hüpft vor Begeisterung durch die Szenerie, während tausende Zuschauer beim Schmunzeln immer schlauer werden – und immer stolzer auf ihre außergewöhnliche Heimat.

Das war nun eine Auszeichnung des Landes Thüringen wert – und eine Empfehlung für den nächsten Ausflug ins Heimatland, das alles andere als langweilig ist.

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