Meininger Theater Konzert mit Engel, Chor und Baum

Dirigent Harish Shankar begeistert Publikum – und Orchester. Foto:  

Der Chor schmückt den Baum, ein Engel zündet Kerzen an und streut Glitzer über die Bühne. Gesungen und musiziert wird natürlich auch – beim temperamentvollen Weihnachtskonzert im Meininger Theater.

 
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Sollte Harish Shankar einmal die Gelegenheit haben, den Weihnachtsmann zu spielen – hey, da wäre aber Leben in der Bude! Der erste Kapellmeister der Meiniger Hofkapelle zauberte am Vorabend des Festes mit dem ihm eigenen Witz und Temperament ein Weihnachtskonzert auf die Meininger Theaterbühne, das vor allem eine weltumspannende musikalische Botschaft an das Publikum im knacke vollen Haus hatte: Freut euch! Lasst euch begeistern von der Musik! Von Luther, Bach, Tschaikowski, Berlin oder Bernard. Ein Konzert wie eine Befreiung – nicht nur von der Mühsal der Adventszeit, sondern auch von der Corona-Pause: Endlich durfte das Publikum wieder zum Weihnachtskonzert ins Haus – denn dieses Konzert ist Tradition und lockte auch diesmal wieder viele Besucher aus der Thüringer Nachbarschaft nach Meiningen.

Natürlich muss bei solcher Gelegenheit der Nussknacker aufscheinen – in illustrer Auswahl einiger Stücke aus Tschaikowskis populärer Suite. Ebenso das „Jauchzet, frohlocket“ aus dem Weihnachtsoratorium – der in musikalische Ewigkeit gemeißelte Eingangschor aus Bachs Feder. Auch wenn es die Sängerinnen und Sänger des Chors nicht gerade leicht mit diesem Jubel hatten, den der Chorsatz braucht eigentlich sehr viel Volumen und den Klangraum einer Kirche – sie schlugen sich nach Kräften wacker! Und dann eine schöne Referenz an zwei Komponisten aus der DDR: Hans Naumilkat schrieb einst „Vorfreude, schönste Freude“ und Hans Sandig „Sind die Lichter angezündet“. Beides eigentlich Lieder für einen Kinderchor – aber im Orchester-Arrangement und mit den Stimmen der Damen und Herren des Opernchors waren sie neu und anders zu hören.

Der polnische Bariton Tomasz Wija übernahm bei diesem Konzert den Solisten-Part, von „White Christmas“ bis „O holy night“: Und gerade dieses traditionelle Weihnachtslied singt er einfach toll – das Publikum liegt ihm zu Füßen. Und Harish Shankar arrangiert das Konzert so bunt, lässt „Sleigh ride“ von Lery Anderson a-capella singen, und Martin Luthers „Vom Himmel hoch“ mit toller Orchesterbegleitung, dass der Abend am Ende mehr ist als ein Weihnachtskonzert, nämlich eine fröhliche Einstimmung und der beweis, dass Weihnacht eben auch sehr viel mit dem Zauber der Musik zu tun hat.

Wer immer auch die Idee hatte, dass der Chor zu Tschaikowskis Musik den Weihnachtsbaum auf der Bühne schmückt – jeder bringt etwas mit dafür, oder ein leider namenlos gebliebenes Engelchen die Lichter eines Adventskranzes anzündet, über alles Glitzer streut und mit magischen Fähigkeiten den Baum zum Leuchten bringt – es passt so wunderbar zu diesem Abend. Ein Tag vor dem Fest noch einmal vollzählig im Haus antreten, das ist nicht einfach für das musikalische Ensemble, zumal es schon am Neujahrstag wiederum zum Konzert auf der Bühne zu erleben ist. Am ersten Weihnachtsfeiertag „La Bohéme“ spielte, und bis die Böller knallen noch den „Nussknacker“, die „Zauberflöte“ und gleich zwei Mal „Der Graf von Monte Christo“ stemmt. Was man durchaus mal würdigen sollte.

Neujahrskonzert der Meininger Hofkapelle am 1./8. Januar, jeweils 17 Uhr im Großen Haus, Tickets: 03693/451222

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