Friedhofsgärtner Sebastian Wagner kann nur mit dem Kopf schütteln, wenn er in die Grünschnitt-Container auf dem Parkfriedhof schaut. Da gibt es nichts, was es nicht gibt. Gekochtes Essen ist da noch das Harmloseste. Hausmüll aller Art, Borke vom Holzmachen, Pflanzschalen und Topfpflanzen-Träger aus Plaste, die Unterkonstruktion von Grabgebinden, Stiegen, Schuhe, Taschen, Tüten und noch vieles Unfassbare mehr sammeln sich in den etwa 20 Containern an, deren Farbe eigentlich schon signalisiert: Das ist der Platz für Grabpflanzenreste. Die Friedhofsverwaltung hat deshalb noch mal alle Container ausdrücklich mit dem Aufkleber „Nur für Grünabfall“ versehen. Auch stehen jetzt oft noch zusätzliche Papierkörbe daneben, vorerst zehn, in die man nichtpflanzliche Kleinabfälle werfen kann. Die großen Plasteteile aber gehören daheim in den Gelben Sack, wo sie keine Zusatzkosten verursachen, während die Stadt für die Entsorgung viel Geld bezahlen muss. Dabei ist das Angebot, die Grünabfälle abzunehmen, ein freiwilliges Entgegenkommen der Stadt. „Wir möchten die Leute herzlich bitten, die Abfälle mehr zu trennen und die Plastiksachen mit nach Hause zu nehmen“, gibt Yvonne Pittorf, Fachbereichsleiterin Objektbetreuung, die Hoffnung nicht auf, dass die Friedhofsbesucher zur Vernunft kommen. Sie und ihr Kollege Sebastian Wagner erklären die Folgen der Unvernunft: Der Container-Inhalt werde geschreddert, komme auf die Felder und lande irgendwann wieder im Essen aller auf dem Tisch. Das könne doch niemand wollen.
Meininger Parkfriedhof Müllsünden, Blumenraub und Hundekot
Antje Kanzler 17.07.2024 - 12:11 Uhr