Auf dem Marktplatz Künftige Polizisten leisten ihren Eid im Herzen Meiningens

Der Meininger Marktplatz mit seinen Wohn- und Geschäftshäusern und der imposanten Kirche bildete am Samstag zum ersten Mal die Kulisse für die Vereidigung angehender Thüringer Polizistinnen und Polizisten. Die Festrede hielt Innenminister Maier.

 
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Meiningen - 140 zukünftige Polizisten – darunter etwa zwei Drittel Männer und ein Drittel Frauen – haben sich in Formation auf dem Meininger Markt aufgereiht. In der Mitte des Platzes stehen die Träger mit der Thüringen-Fahne. Innenminister Georg Maier nimmt am Rednerpult den jungen Uniformierten den Diensteid auf das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die Verfassung des Freistaates Thüringen ab. Danach erklingt die Nationalhymne. – Das feierliche Zeremoniell verfolgen etliche Zuschauer, darunter die Angehörigen der Polizeimeisteranwärter. Musiker des Thüringer Polizeiorchesters umrahmen die Veranstaltung.

Erstmals in der Geschichte der Bildungsstätte der Thüringer Polizei auf dem Meininger Drachenberg die Vereidigung auf dem hiesigen Marktplatz statt. Das freute insbesondere Bürgermeister Fabian Giesder, der zu den Gästen gehörte. „Die Vereidigung der künftigen Polizisten im Herzen unserer Stadt ist ein schönes Zeichen. Die Veranstaltung drückt die enge Verbundenheit zwischen der Bildungseinrichtung der Polizei und der Stadt Meiningen aus“, betonte er und sprach zugleich die Einladung an die Polizeischule aus, die angehenden Beamten jetzt immer im Zentrum der Stadt zu vereidigen. 2019 hatten die Anwärter auf dem Domplatz in Erfurt ihren Schwur abgelegt, davor immer auf dem Gelände der Bildungseinrichtung.

Durch Corona schworen die 140 künftigen Polizisten diesmal erst kurz vor Ende der zweijährigen theoretischen und praktischen Ausbildung den Eid. Jetzt stehen noch Prüfungen an, im Oktober werden sie dann als Polizeimeisterinnen und Polizeimeister des mittleren Vollzugsdienstes ihre Laufbahn in den Dienststellen der Thüringer Polizei beginnen. Von 2021 bis 2025 sollen, wie bisher schon, Jahr für Jahr 300 Anwärterinnen und -anwärter auf dem Meininger Drachenberg eingestellt werden und das Rüstzeug für den späteren Beruf erhalten.

Heike Langguth, die Leiterin der Bildungsstätte, begrüßte zur Vereidigung zahlreiche Gäste am Samstagvormittag auf dem Marktplatz, darunter die CDU-Bundestagsabgeordnete Kristina Nordt, die SPD-Landtagsabgeordnete Janine Merz, den Meininger Bürgermeister Fabian Giesder und Vizelandrätin Susanne Reum. Den künftigen Polizisten gab die Polizeidirektorin mit auf den Weg: „Oberstes Gebot der Polizeiarbeit ist die Verpflichtung, die Würde des Menschen zu schützen.“

Innenminister Georg Maier (SPD) ging in seiner Festansprache auf den Rechtsextremismus und die damit verbundenen Gefahren ein. „Ein Land mit unserer Geschichte darf die dazu notwendige Diskussion nicht verdrängen. Wegschauen ist nicht erlaubt.“ Auch innerhalb der Polizei dürften Feinde der Freiheit und der Demokratie nicht geduldet werden, betonte Maier mit Verweis auf rechtsextreme Vorfälle und Netzwerken bei einzelnen Landespolizeien. Ebenso dürfe der Extremismus aus anderen Richtungen nicht aus den Augen verloren werden, sagte der Minister und führte linksextreme und islamistische Vorfälle an. Die Vereidigung fand zum 20. Jahrestag der Terroranschläge auf die USA statt.

Polizeimeisteranwärterin Sarah Jacqueline Rüth sagte in ihrem Grußwort, dass Polizisten heute Seelsorger, Streitschlichter und Helfer in der Not seien. Manchmal müssten sie einfach nur da sein und zuhören.

Zwei künftige Polizisten fehlten bei der Vereidigung. In einem Fall verhinderte eine Krankheit die Teilnahme, im anderen Fall ein ausgesprochen freudiges Ereignis: Einer der Anwärter ist just an diesem Tag Vater eines Jungen geworden.

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