Meiningen Warum Gewässermahd wichtig ist – und wann nicht

Gewässerunterhaltungsverband

Viele Menschen kennen das Bild: Ein Bagger mäht Wasserpflanzen aus dem Bach, das Ufer wird geschnitten, das Wasser fließt wieder schneller. Doch warum wird das gemacht – und ist das immer sinnvoll?

 
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Die Aufgabe der Gewässermahd

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Die Mahd – also das Mähen von Pflanzen in und an Gewässern – wird zur Erfüllung der gesetzlichen Gewässerunterhaltungspflicht durchgeführt. Ihr Ziel ist es, einen ordnungsgemäßen und störungsfreien Wasserabfluss bei normalen Verhältnissen sicherzustellen. Das bedeutet: Die Mahd sorgt dafür, dass das Wasser in unseren Bächen und Flüssen ohne Hindernisse abfließen kann. Extreme Situationen wie Hochwasser oder sehr niedrige Wasserstände (Niedrigwasser) stellen dabei Ausnahmen dar, für die besondere Maßnahmen nötig sind.

So wird im Verbandsgebiet des GUV Hasel/Lauter/Werra gemäht

Im Verbandsgebiet des Gewässerunterhaltungsverbandes (GUV) Hasel/Lauter/Werra werden jährlich bis zu 25 Kilometer Gewässerstrecke von den Flussarbeitern gemäht – und das vor allem in den Ortslagen. Hier ist der Schutz der Anwohner und der Infrastruktur besonders wichtig, da ein verstopftes Gewässer schnell zu Überschwemmungen führen kann. Dabei wird ganz bewusst nur eine Mahd pro Jahr durchgeführt. Aus hydraulischer Sicht – also für den Wasserabfluss – ist eine mehrmalige Mahd in der Regel nicht notwendig. Auch wenn das Gras und die Wasserpflanzen im Bach manchmal üppig wachsen und das vielleicht nicht jedem gefällt, ist das aus fachlicher Sicht meist kein Problem. Denn bei höherem Wasserstand oder nach starken Regenfällen legt sich der weiche Pflanzenaufwuchs durch die Strömung flach an den Gewässerboden und behindert den Abfluss kaum.

Sonderfall: Feste Pflanzen wie Schilf

Anders sieht es an einigen Gewässerabschnitten aus, die von der Firma Heß & Amborn aus Bad Salzungen gepflegt werden. Hier werden zusätzlich über 8 Kilometer gemäht – und das sogar zweimal im Jahr. Der Grund: In diesen Bereichen wachsen besonders feste und stabile Pflanzen wie Schilf. Diese Pflanzen sind deutlich widerstandsfähiger als weiches Gras oder Wasserpflanzen und legen sich bei höherem Wasserstand nicht einfach um. Sie können den Wasserabfluss tatsächlich behindern und müssen deshalb häufiger zurückgeschnitten werden.

Naturschutz und Gewässerpflege – ein Balanceakt

Gleichzeitig sind unsere Bäche, Flüsse und Gräben wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Zu häufiges oder falsches Mähen kann Lebensräume zerstören: Fische, Muscheln, Insekten und Pflanzen leiden, wenn zu radikal gemäht wird oder das Mähwerk zu tief ins Sediment eindringt. Deshalb ist es wichtig, die Mahd möglichst schonend und abschnittsweise durchzuführen und immer an die jeweilige Situation anzupassen.

Fazit: Qualität vor Quantität

Die Mahd an Gewässern ist wichtig – aber sie muss mit Augenmaß und Rücksicht auf die Natur erfolgen. Nicht jede Mahd ist sinnvoll, manchmal ist weniger mehr. Im Verbandsgebiet des GUV Hasel/Lauter/Werra wird deshalb bewusst nur einmal im Jahr und vor allem in den Ortslagen gemäht – zur Erfüllung der Gewässerunterhaltungspflicht und für einen sicheren Wasserabfluss bei normalen Verhältnissen.

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