Jürgen Göllner muss seine Kraft bündeln, um mit einem starken Ruck die Tür vom Schützenhaus öffnen zu können. Dahinter verbirgt sich Dunkelheit und eisige Kälte. Licht dringt in den Flur und in das Treppenhaus hinein. Das Schützenhaus ist in die Jahre gekommen. Nicht nur äußerlich, auch von innen sind die Altersspuren deutlich erkennbar. Der Leerstand tat sein Übriges: Die Tapete wellt sich an den Wänden. An manchen Stellen hängt sie ganz davon. Es braucht nicht viel handwerkliches Geschick, um die restliche Farbe an den Innentüren und am Treppenverschlag abzukratzen. Das einzige Leben, dass im Schützenhaus Einzug gehalten hat, sind die Spinnen, die im Gebäude nach Herzenslust weben. Seit mehr als drei Jahrzehnten hat hier niemand mehr das altehrwürdige Gebäude betreten. Staub und Schmutz, wohin man nur blickt. Fortbewegen können sich Eindringlinge nur mit der Taschenlampe, da das Haus von der Grundversorgung mit Strom und Wasser getrennt ist. Nur der Lichtstrahl der Lampe spiegelt das Innenleben des Hauses wider. Auf den ersten Blick scheint die Bausubstanz stabil. Das stattliche Treppenhaus ist aus massiven Betonstufen, das Treppengeländer filigran aus Metall und selbst die Fliesen sind im Eingangsbereich sehr gut erhalten. Das vermittelt zumindest der erste Eindruck. Klar wird aber auch, dass selbst eine grundhafte Reinigung und ein Eimer Farbe nicht ausreichen werden, um das Gebäude wiedereröffnen zu können. Dessen sind sich die Mitglieder des Fördervereins zur Erhaltung des Volkshauses Meiningen als Kulturdenkmal bewusst, die mit ihrer Intention dem Haus Leben einzuhauchen, noch lange nicht am Ziel sind. Geschafft haben sie es schon einmal. Das ist am Volkshauses direkt gegenüber gut erkennbar. „Das Schützenhaus ist das ältere und somit auch das wertvollere Gebäude von beiden“, sagt Regina Feldmann, Vorsitzende des Fördervereins. Gemeinsam mit den Mitgliedern möchte sie die Arbeit wiederaufnehmen und den weiteren Verfall des Gebäudes stoppen.