Meiningen. Irgendwann bekam der Schauspieler Ulrich Kunze von dem Schauspieler Matthias Herold einen Anruf: Ich hab da ein Stück, was wir unbedingt auf die Bühne bringen sollten. Hättest du nicht Lust, es zu inszenieren?, fragte der seinen Kollegen.
Ich habe mir das Stück dann zwei-, dreimal durchgelesen und gesagt: Ja, das machen wir, sagt Kunze kurz vor der morgigen Premiere von Marc Ravenhills Ein-Personen-Stück Das Produkt. Das Thema brennt uns auf den Nägeln, hebt er hervor. Das forderte die Eigeninitiative der beiden Schauspieler heraus, für die sie von der Theaterleitung unterstützt wurden.
Der Umgang mit den Medien steht im Mittelpunkt des Stücks. Vorgeführt wird, wie Filme heutzutage gemacht werden. Erzählt wird die Geschichte eines Filmproduzenten, der Das Produkt konkret einen Film über eine islamistische Terrorzelle, die Europa in Schutt und Asche legen möchte drehen will. Er hat ein fertiges Manuskript und will nun eine junge Schauspielerin für eine Hauptrolle gewinnen. Das Ganze passiert mittels eines Telefonats, die Schauspielerin wird es also auf der Bühne nicht geben, erläutert der Regisseur. Das bedeutet vor allem eine spielerische Herausforderung für Matthias Herold, weil ihm der Partner auf der Szene fehlt. Das Stück ist aber von einem Schauspieler geschrieben, der es selber gespielt hat, deswegen ist es handwerklich gut gemacht, weiß Kunze.
Der Zuschauer wird in dem Spiel sozusagen Ohrenzeuge darüber, wie heutzutage politische Geschichten erfunden und Ängste geschürt werden. Die Realität wird ins Maßlose übertrieben, um die Sinne der Zuschauer zu reizen und Interesse zu wecken, erläutert Kunze. Die Folge davon sei immer mehr Gewalt, immer mehr Blut, immer mehr Jugendliche, die Amok laufen. Zwischen Actionfilmen und zunehmender Gewalt in der Gesellschaft sieht Kunze einen Zusammenhang. Wir sind alle dieser Problematik ausgesetzt, deswegen richtet sich das Stück auch nicht nur an Jugendliche, sagt der Regisseur und bedauert als Krimifan, dass auch die guten, alten Krimifilme immer brutaler werden. Sherlock Holmes hat er zuletzt im Kino gesehen und war enttäuscht: Der Inspektor war nicht mehr der kühle, klare, vom Verstand geleitete Denker, sondern ein Actionheld, der spontan und brutal mit zuschlägt. Zum Glück, meint Kunze, gibt es noch gute Krimiromane wie Wallander. Aber dessen Ende hat sein Autor Henning Mankell leider auch gerade angekündigt. (cs)
Ich habe mir das Stück dann zwei-, dreimal durchgelesen und gesagt: Ja, das machen wir, sagt Kunze kurz vor der morgigen Premiere von Marc Ravenhills Ein-Personen-Stück Das Produkt. Das Thema brennt uns auf den Nägeln, hebt er hervor. Das forderte die Eigeninitiative der beiden Schauspieler heraus, für die sie von der Theaterleitung unterstützt wurden.
Der Umgang mit den Medien steht im Mittelpunkt des Stücks. Vorgeführt wird, wie Filme heutzutage gemacht werden. Erzählt wird die Geschichte eines Filmproduzenten, der Das Produkt konkret einen Film über eine islamistische Terrorzelle, die Europa in Schutt und Asche legen möchte drehen will. Er hat ein fertiges Manuskript und will nun eine junge Schauspielerin für eine Hauptrolle gewinnen. Das Ganze passiert mittels eines Telefonats, die Schauspielerin wird es also auf der Bühne nicht geben, erläutert der Regisseur. Das bedeutet vor allem eine spielerische Herausforderung für Matthias Herold, weil ihm der Partner auf der Szene fehlt. Das Stück ist aber von einem Schauspieler geschrieben, der es selber gespielt hat, deswegen ist es handwerklich gut gemacht, weiß Kunze.
Der Zuschauer wird in dem Spiel sozusagen Ohrenzeuge darüber, wie heutzutage politische Geschichten erfunden und Ängste geschürt werden. Die Realität wird ins Maßlose übertrieben, um die Sinne der Zuschauer zu reizen und Interesse zu wecken, erläutert Kunze. Die Folge davon sei immer mehr Gewalt, immer mehr Blut, immer mehr Jugendliche, die Amok laufen. Zwischen Actionfilmen und zunehmender Gewalt in der Gesellschaft sieht Kunze einen Zusammenhang. Wir sind alle dieser Problematik ausgesetzt, deswegen richtet sich das Stück auch nicht nur an Jugendliche, sagt der Regisseur und bedauert als Krimifan, dass auch die guten, alten Krimifilme immer brutaler werden. Sherlock Holmes hat er zuletzt im Kino gesehen und war enttäuscht: Der Inspektor war nicht mehr der kühle, klare, vom Verstand geleitete Denker, sondern ein Actionheld, der spontan und brutal mit zuschlägt. Zum Glück, meint Kunze, gibt es noch gute Krimiromane wie Wallander. Aber dessen Ende hat sein Autor Henning Mankell leider auch gerade angekündigt. (cs)