Metzels. Mit dem Titel Schwalbenfreundliches Dorf könnte sich Metzels jetzt schmücken. Immerhin ist es der erste Ort im Landkreis Schmalkalden-Meiningen, der über einen Schwalbenturm verfügt. Ein Schwalbenturm ist eine Pension für all jene Vögel, die schnell und problemlos zu einem kuschligen Nest kommen wollen. Der Metzelser steht auf dem Gelände des Naturfreundes Norbert Bräuning Am Malmen, unmittelbar neben dem Pferdehof der Familie Kindermann.
Mit dem Titel Schwalbenfreundliches Dorf sollte man dennoch vorsichtig sein. In der Dolmargemeinde sind viele Bürger nicht anders eingestellt als in anderen Orten. Sie erfreuen sich zwar an dem Segelflug der Schwalben und lesen daran auch gerne das zu erwartende Wetter ab, aber an ihren Gebäude möchten sie die Nester und den damit verbundenen Dreck nicht mehr haben. Dementsprechend greifen sie zu den unterschiedlichsten Gegenmaßnahmen, die Schwalbenpläne vom eigenen Hausbau durchkreuzen.
Roland Burckhardt, Vorsitzender des Naturschutzbundes (NABU) des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, verfolgt diese Entwicklung zusammen mit anderen Tierschützern schon seit Jahren und hat festgestellt, dass der Bestand an Rauch- und Mehlschwalben in der Region kontinuierlich abnimmt. Das liegt aber nicht nur daran, dass die Nester an Wohn- und Wirtschaftsgebäuden beseitigt werden oder mit einem Foliebeschlag der Bau an den beliebten Stellen im Dachfirstbereich unmöglich gemacht wird. Auch fehlende Nahrung, auf nachlassende Landwirtschaft und Viehzucht zurückzuführen, die Bejagung (in Malta gilt die Schwalbe als Delikatesse) und die Minimierung beim Vogelzug (Überquerung der Alpen, Witterung) setzen den Flugakrobaten schwer zu.
So kamen Naturfreunde schon vor Jahren auf die Idee, lokale Gegenmaßnahmen zur Sicherung der Population zu ergreifen. Mit NABU-Hilfe entstand ein Schwalbenturm bei Gotha, der sehr gut angenommen wurde. Was dort funktionierte, gelang in Suhl, wo ein ähnliches Projekt realisiert wurde, nicht so richtig. Es mussten damit auch erst Erfahrungen gemacht werden, verweist Burckhardt auf verschiedene Voraussetzungen, die zu erfüllen sind, damit ein solches Vorhaben fruchtet.
Darum bemüht, eine erste Vogelpension im Landkreis Schmalkalden-Meiningen aufzubauen, war der NABU-Vorsitzende lange auf der Suche nach einem passenden Partner und Standort. Mit dem naturverbundenen Menschen Norbert Bräuning, der in einem Randbereich von Metzels als Geschäftsmann aktiv ist, fand er beides: Einen Mann, der bereit war mit zu investieren und einen Platz, der in unmittelbarer Nachbarschaft eines Pferdehofes auch ausreichend Insektenfutter bietet.
Viel Eigenleistung
Im Herbst 2009 sind die ersten Vorbereitungen für den Bau des Schwalbenturmes getroffen worden. Die Anleitung dazu lieferte der NABU, für die Umsetzung sorgte der leidenschaftliche Jäger, Imker, Hundehalter und künftige Schwalbenvater Bräuning, wobei der gelernte Böttcher und Tischler seine vielfältigen handwerklichen Kenntnisse und Fähigkeiten einbrachte. Ohne Engagement und Eigenleistung wäre das Projekt nicht zu stemmen gewesen, erklärt Burckhardt, der auf eine Investitionssumme von rund 7000 Euro verweist, die benötigt wird, wenn man alles von Firmen ausführen ließe. NABU und Norbert Bräuning errichteten den sechs Meter hohen Turm mit seinen 78 Schwalbenwohnungen für die Hälfte der Kosten, die sie sich teilten.
Mit den Besuchern am Samstagnachmittag, unter ihnen Bürgermeister Herbert Kühlhorn und der VG-Vorsitzende Helmut Schilling, stellte sich zur Turmeröffnung auch die ersten Schwalben im Ort ein, die als natürliche Schädlingsbekämpfer, sprich als Insektenfresser, dem Menschen nützlich sind. Einen erweiterten Nutzen soll auch die Schwalbenpension bringen. Zum einen wird NABU fortan dokumentieren, was vor Ort passiert. Zum anderen wollen der Naturschutzbund und der angehende Schwalbenvater Bräuning ihr Wissen und ihre Kenntnisse rund um die Vögel gerne vor Ort weitergeben, wenn Bedarf dazu besteht. Schulklassen, Kindergärten und andere Interessenten sind also willkommen. Eine Sitzecke neben dem Turm lädt auch die Bürger von Metzels und andere Besucher jederzeit zum Verweilen und zum Beobachten ein. (ob)
Mit dem Titel Schwalbenfreundliches Dorf sollte man dennoch vorsichtig sein. In der Dolmargemeinde sind viele Bürger nicht anders eingestellt als in anderen Orten. Sie erfreuen sich zwar an dem Segelflug der Schwalben und lesen daran auch gerne das zu erwartende Wetter ab, aber an ihren Gebäude möchten sie die Nester und den damit verbundenen Dreck nicht mehr haben. Dementsprechend greifen sie zu den unterschiedlichsten Gegenmaßnahmen, die Schwalbenpläne vom eigenen Hausbau durchkreuzen.
Roland Burckhardt, Vorsitzender des Naturschutzbundes (NABU) des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, verfolgt diese Entwicklung zusammen mit anderen Tierschützern schon seit Jahren und hat festgestellt, dass der Bestand an Rauch- und Mehlschwalben in der Region kontinuierlich abnimmt. Das liegt aber nicht nur daran, dass die Nester an Wohn- und Wirtschaftsgebäuden beseitigt werden oder mit einem Foliebeschlag der Bau an den beliebten Stellen im Dachfirstbereich unmöglich gemacht wird. Auch fehlende Nahrung, auf nachlassende Landwirtschaft und Viehzucht zurückzuführen, die Bejagung (in Malta gilt die Schwalbe als Delikatesse) und die Minimierung beim Vogelzug (Überquerung der Alpen, Witterung) setzen den Flugakrobaten schwer zu.
So kamen Naturfreunde schon vor Jahren auf die Idee, lokale Gegenmaßnahmen zur Sicherung der Population zu ergreifen. Mit NABU-Hilfe entstand ein Schwalbenturm bei Gotha, der sehr gut angenommen wurde. Was dort funktionierte, gelang in Suhl, wo ein ähnliches Projekt realisiert wurde, nicht so richtig. Es mussten damit auch erst Erfahrungen gemacht werden, verweist Burckhardt auf verschiedene Voraussetzungen, die zu erfüllen sind, damit ein solches Vorhaben fruchtet.
Darum bemüht, eine erste Vogelpension im Landkreis Schmalkalden-Meiningen aufzubauen, war der NABU-Vorsitzende lange auf der Suche nach einem passenden Partner und Standort. Mit dem naturverbundenen Menschen Norbert Bräuning, der in einem Randbereich von Metzels als Geschäftsmann aktiv ist, fand er beides: Einen Mann, der bereit war mit zu investieren und einen Platz, der in unmittelbarer Nachbarschaft eines Pferdehofes auch ausreichend Insektenfutter bietet.
Viel Eigenleistung
Im Herbst 2009 sind die ersten Vorbereitungen für den Bau des Schwalbenturmes getroffen worden. Die Anleitung dazu lieferte der NABU, für die Umsetzung sorgte der leidenschaftliche Jäger, Imker, Hundehalter und künftige Schwalbenvater Bräuning, wobei der gelernte Böttcher und Tischler seine vielfältigen handwerklichen Kenntnisse und Fähigkeiten einbrachte. Ohne Engagement und Eigenleistung wäre das Projekt nicht zu stemmen gewesen, erklärt Burckhardt, der auf eine Investitionssumme von rund 7000 Euro verweist, die benötigt wird, wenn man alles von Firmen ausführen ließe. NABU und Norbert Bräuning errichteten den sechs Meter hohen Turm mit seinen 78 Schwalbenwohnungen für die Hälfte der Kosten, die sie sich teilten.
Mit den Besuchern am Samstagnachmittag, unter ihnen Bürgermeister Herbert Kühlhorn und der VG-Vorsitzende Helmut Schilling, stellte sich zur Turmeröffnung auch die ersten Schwalben im Ort ein, die als natürliche Schädlingsbekämpfer, sprich als Insektenfresser, dem Menschen nützlich sind. Einen erweiterten Nutzen soll auch die Schwalbenpension bringen. Zum einen wird NABU fortan dokumentieren, was vor Ort passiert. Zum anderen wollen der Naturschutzbund und der angehende Schwalbenvater Bräuning ihr Wissen und ihre Kenntnisse rund um die Vögel gerne vor Ort weitergeben, wenn Bedarf dazu besteht. Schulklassen, Kindergärten und andere Interessenten sind also willkommen. Eine Sitzecke neben dem Turm lädt auch die Bürger von Metzels und andere Besucher jederzeit zum Verweilen und zum Beobachten ein. (ob)