Mehr Nageschäden Kommt nun die Mäuseplage?

red

Mäuse gehören zum Wald und übernehmen dort wichtige und nützliche Aufgaben. Kahlflächen und junge Pflanzen auf Aufforstungen sorgen jetzt aber für einen Zuwachs bei den Mäusevölkern.

 
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So possierlich Mäuse aussehen, so viel Schaden richten sie an. Foto: /Bernd Wüstneck

Auf den klimawandelbedingten Schadflächen im Wald stellen sich zunehmend wieder junge Wälder ein. Für Waldmäuse ein gefundenes Fressen – Forstleute rechnen mit einer Zunahme der Nageschäden und empfehlen regelmäßige Kontrollen durch die Waldbesitzer.

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Bei hoher Populationsdichte, etwa bei Massenvermehrungen, können speziell die Kurzschwanzmäuse zum Ärgernis im Wald werden. Sie benagen allzu gerne die bodennahe Rinde junger, kleiner Laubbäume, auch die Wurzeln werden nicht verschont. In Folge sterben die Bäumchen oft ab. Die Waldschutzexperten der Thüringenforst-Anstalt überwachen deshalb bestimmte Mauspopulationen.

Derzeit befinden sich die Schäden durch Mäusefraß an Kulturen landesweit mit knapp 15 Hektar aber auf niedrigem Niveau. Gleichwohl sollten Waldbesitzer ihre Kulturen im Auge behalten. Gerade zur Winterzeit, wenn das Nahrungsangebot für die Nager knapp ist, nehmen die Schäden stark zu.

„Populationsökologisch bedingt vermehren sich Mäuse etwa alle drei bis vier Jahre massenhaft, bis die Populationen wieder schlagartig zusammenbrechen“, erläutert Volker Gebhardt, Thüringenforst-Vorstand. Mastjahre wie 2022, als es besonders viel Bucheckern oder Eicheln als Nahrung für die Nager gab, führen oft zu steigenden Populationen. Stark vergraste Waldflächen bieten Mäusen neben Nahrung außerdem ideale Deckungsmöglichkeiten, um sich dem Zugriff ihrer Feinde zu entziehen.

Fuchs und Bussard sollen helfen

In diesen Phasen richten insbesondere die Kurzschwanzmäuse im Wald, speziell außerhalb der Vegetationsperiode, erheblichen Schaden insbesondere an jungen Buchen, Eichen, Eschen oder Ahornen an. Nicht selten fallen ganze Kulturen wie auch Naturverjüngungen den Mäusen zum Opfer. Was in Zeiten der Wiederbewaldung riesiger Schadflächen hin zu artenreichen Mischwäldern für Waldbesitzende und Forstleute durchaus ein Problem darstellen kann.

Drohen Schäden durch Mäuse etwa in Laubholzkulturen, wird zuerst sorgsam für jede Fläche durch Forstleute die konkrete Bekämpfungsnotwendigkeit festgestellt. Bereits vorbeugend werden biologische Maßnahmen ergriffen und „Mäusevertilger“ gefördert, in dem Sitzkrücken für Greifvögel aufgestellt, Fuchsdurchlässe oder Sauklappen in den Kulturzäunen verbaut werden.

Bei geringer Populationsdichte spielen Mäuse eine wichtige Rolle im Ökosystem Wald. Sie sind einerseits selbst Nahrung zum Beispiel für Mäusebussard, Eule, Fuchs und Marder, andererseits verbreitet etwa die Waldmaus den Strauchsamen der Walderdbeere oder der Heidelbeere und trägt damit zur biologischen Vielfalt im Wald bei.

In den 1990er-Jahren nahmen die Schadflächen durch Mäusefraß in Thüringen beständig auf fast 1000 Hektar zu – eine Folge des vermehrten Laubholzanbaus. Gleiches nach 2007, als die Kyrill-Schadflächen laubholzreich wiederbewaldet wurden und auf knapp 800 Hektar Mäusefraß erfasst wurde.

Die Erdmaus wirft vier Mal im Jahr

Die Kurzschwanzmäuse gehören zu den Wühlmausarten und können durch ihr massenhaftes Auftreten empfindliche Schäden an Forstkulturen anrichten. Ihr Schwanz umfasst maximal 60 Prozent der Kopf-Rumpf-Länge. Zu ihnen gehört beispielsweise die Erdmaus. Sie ist ist im Mittel etwas größer als die sehr ähnliche Feldmaus. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 95 bis 133 Millimeter, die Schwanzlänge 26 bis 47 Millimeter.

Erdmäuse sind tag- und nachtaktiv. Das Gangsystem wird oberirdisch versteckt unter Gras und Moos oder flach unterhalb der Bodenoberfläche angelegt. Die Kotplätze befinden sich in den Laufgängen. Der Bestand schwankt in vielen Populationen zyklisch stark in einem etwa vierjährlichen Rhythmus. Brunst ist bei der Erdmaus von Februar bis September. Nach einer Tragzeit von 21 Tagen werden vier bis zwölf Junge geworfen. Während der Zeit von März bis November erfolgen drei bis vier Würfe.