Man braucht nicht allzu viel Fantasie, um sich vorzustellen, was wohl in Deutschland los wäre, wenn der jüngste Vorschlag von Dirk Bauerschlag wirklich im großen Stil in die Tat umgesetzt würde. Dabei ist er zweifellos ziemlich vernünftig. Was Impfskeptiker oder -gegner wohl nicht davon abhalten würde, über den Gynäkologen verbal herzufallen, der die Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin am Universitätsklinikum Jena leitet. Kinder und Jugendliche würden „indoktriniert“, ein übergriffiger Staat würde ihre körperliche Unversehrtheit in Frage stellen. Sie würden zu medizinischen Testzwecken missbraucht, so die gängigen Vorwürfe. Vielleicht würde sich sogar jemand mit Sophie Scholl vergleichen. Mal wieder. Wie die berüchtigte „Jana aus Kassel“ das getan hatte. Auf einer Corona-Kundgebung in Hannover hatte sie 2020 erklärt, sie fühle sich angesichts der damals geltenden Corona-Schutzmaßnahmen wie die junge Widerstandskämpferin, die die Nationalsozialisten 1943 ermordet hatten. Sie sei „seit Monaten aktiv im Widerstand“, hatte „Jana aus Kassel“ damals gesagt.