"Wir sind überzeugt, dass die Marktkonsolidierung früher oder später kommen wird", sagte Rabe in einer Konferenz mit Journalisten. RTL wolle weiter Wege für Partnerschaften und Zusammenarbeiten ausloten. In den USA platzte bereits die Übernahme des US-Buchverlags Simon & Schuster, nachdem sich die US-Regierung mit einer kartellrechtlichen Klage erfolgreich gegen den Kauf gestemmt hatte.
Rabe, der auch das Sagen beim RTL-Mehrheitsaktionär Bertelsmann hat, zeigte sich optimistisch, räumte aber auch Herausforderungen ein. Zu diesen dürfte der Manager die Übernahme der Magazine von Gruner + Jahr zählen. Nach dem Zukauf im vergangenen Jahr kündigte RTL Deutschland Anfang Februar an, 700 der 1900 Stellen bei dem Verlag zu streichen und Dutzende Titel einstellen oder verkaufen zu wollen. Kernmarken wie "Stern" und "Brigitte" will der Konzern behalten.
Weniger Synergieeffekte als zunächst gedacht
Das Publishing-Geschäft habe "nichts" zum operativen Ergebnis 2022 beigetragen, rechtfertigte Rabe seine Entscheidung. Die erhofften Synergien dürften zudem geringer ausfallen als bislang gedacht. So dürften sich diese bis 2025 auf nun 75 Millionen Euro im Jahr belaufen - und damit ein Viertel weniger als anfangs erwartet.
Im abgeschlossenen Jahr stieg der Umsatz aus eigener Kraft um 1,6 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. Rechnet man die Übernahme von Gruner + Jahr mit, fällt das Plus deutlich größer aus. Der bereinigte operative Gewinn (Ebita) sank um sechs Prozent auf 1,08 Milliarden Euro. Unter dem Strich fiel der Gewinn auf 766 Millionen Euro nach rund 1,45 Milliarden Euro im Vorjahr. Im Jahr 2021 hatte RTL allerdings von hohen Veräußerungsgewinnen profitiert.