MDR-Konzert in Suhl Musik wie der „Zauber des Waldlebens“

Die Dirigentin Nodoka Okisawa. Foto: MDR/Broede

Als „Zauberreich“ überschreibt das MDR-Sinfonieorchester sein nächstes Gastspiel am 28. Januar in Suhl. Dahinter verbirgt sich u.a. die dritte Sinfonie von Johannes Brahms.

 
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Der lange Atem der Musikgeschichte reicht am 28. Januar bis nach Suhl. Vom „Zauber der Musik“ als Titel der Konzertreihe, die das Leipziger Orchester seit vielen Jahren im CCS spielt, einmal abgesehen. Denn was da als „Zauberreich“ proklamiert wird, hat wohl Clara Schumann in die Welt gesetzt: „Welch ein Werk, welche Poesie, die harmonischste Stimmung durch das Ganze, alle Sätze wie aus einem Gusse, ein Herzschlag, jeder Satz ein Juwel! – Wie ist man von Anfang bis zu Ende umfangen von dem geheimnisvollen Zauber des Waldlebens!“, schrieb sie im Februar 1884 an Johannes Brahms. Zwei Monate zuvor hatte man dessen dritte Sinfonie in Wien uraufgeführt – mit unterschiedlichem Echo.

Denn gerade tobte der sogenannte Musikstreit zwischen den Anhängern von ästhetischer Klassik und moderner Programmatik. Brahms war da natürlich konservativ. Aber auch wenn die Kritiken seinerzeit unterschiedlich ausfielen – das Werk hat diese Zeit souverän überflügelt. Und das Publikum wird heute vielleicht Clara Schumann Recht geben, die über den zweiten Satz bemerkte: „Das Rinnen der Bächlein, Spielen der Käfer und Mücken – das ist ein Schwärmen und Flüstern um einen herum, daß man sich ganz wie eingesponnen fühlt in all die Wonne der Natur.“ Das passt, möchte man meinen, in den Thüringer Wald.

Die dritte Sinfonie ist der Höhepunkt des Suhler MDR-Konzerts. Zuvor spielt das Orchester Mendelssohns berühmtes e-Moll-Violinkonzert, das zu den bedeutendsten Violinkonzerten der Musikliteratur gehört und viele bedeutenden Geiger im Repertoire haben. Musik, an der sich die „Engel im Himmel erfreuen“ hatte der Komponist dabei im Sinn. In Suhl wird der junge amerikanische Geiger Joshua Brown den Violinpart spielen. Er ist ist leidenschaftlich bemüht, neue Zuhörer zu erreichen und mit ihnen in Kontakt zu treten. Zu diesem Zweck unterhält er eine sehr aktive Präsenz auf seinem Instagram-Account @joshuabrownviolinist.

Das Programm rundet die Ouvertüre zu Carl-Maria von Webers Oper „Abu Hassan“ ab, die eine Geschichte aus „Tausendundeine Nacht“ erzählt. Sie steht am Anfang. Auch hier geht es also um eine ganz und gar zauberhafte Musik, wenngleich Webers Singspiel heute nicht mehr so populär ist wie Anfang des 19. Jahrhunderts, wo es gerne mit Mozart verglichen wurde. Das zauberhafte Programm des MDR-Konzerts wird von der japanische Dirigentin Nodoka Okisawa geleitet. Sie ist Stipendiatin der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker und Assistentin von Kirill Petrenko. Gemeinsam mit dem ehemaligen Meininger GMD dirigierte sie im Mai 2022 das Jubiläumskonzert zum 50-jährigen Bestehen der Akademie.

Konzert „Zauberreich“ am 28. Januar, 17 Uhr, im CCS. Karten gibt es in den Geschäftsstellen dieser Zeitung oder unter Tel. 03681/792413.

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