„MDR Jump“-Osterfeuer Fürs Finale muss die Leitung glühen

Sarah Jakob
Letzte Vorbereitungen: Stadtwerke-Geschäftsführer Steffen Hähnlein platziert das Radio auf dem Tisch in der Mitte. Foto: privat

Die Telefonleitungen der Sonneberger scheinen in den vergangenen Tagen heiß gelaufen zu sein: Zusammen mit zwei anderen Städten hat es es die Spielzeugstadt durch’s erste Voting in die Endrunde des Rennens um das „MDR Jump“-Osterfeuer geschafft. Wie es jetzt weiter geht.

 
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Noch steckt denjenigen, die sich am Montag in aller Frühe im Sonnebad eingefunden haben, die Müdigkeit etwas in den Knochen, berichtet Stadtwerke-Geschäftsführer Steffen Hähnlein. Zusammen mit Stine Michel, Geschäftsführerin der Sonneberger Bäder GmbH und vielen weiteren eifrigen Osterfeuer-Befürwortern hat er sich kurz vor sieben Uhr morgens im Heimatschwimmbad eingefunden. Für eine kurze Morgeneinheit in die Fluten geht es für das Dutzend Menschen allerdings nicht. Im Gegenteil, mit einem Kaffee wird sich am Beckenrand wach gemacht – falls es diesen überhaupt braucht, denn aufgeregt seien laut Michel alle bereits gewesen, die wie gebannt auf das Radio in ihrer Mitte blicken und dem lauschen, was die Moderatoren des Senders „MDR Jump“ zu verkünden haben. Fest steht nämlich, dass bekannt gemacht wird, welche drei von sechs Städten aus dem Verbreitungsgebiet des Senders es geschafft haben ins Finale der Jagd um’s beliebte Osterfeuer. Eine Party, die in der Gewinnerstadt ausgetragen wird und über deren Adresse allein die Zuhörerschaft bestimmt.

Der Anspannung folgt der Jubel

Wenn alles gut ausgeht möchte man den historischen Augenblick natürlich in den sozialen Medien posten und greift deshalb zur Handykamera. Und, nachdem die Moderatoren Sarah von Neuburg und Lars-Christian Karde das so sehr erhoffte „Sonneberg“ ausgesprochen haben, bricht große Freude aus bei den Beteiligten im Sonnebad. Die Jubelrufe im Video werden untermauert von lautem Glockengeläut, Ratschen- und Posaunenklängen, denn die Zuhörer haben sich eigens ausgestattet mit den Instrumenten des Sonneberger Vereins „Alpenecho“. Im Hintergrund ist außerdem im Video zu sehen, wie sich Paul Herpichböhm an einem Seil nach vorne schwingt und zur Feier des Tages die Nominierung Sonnebergs mit einem Rückwärtssalto feiert. Der Clip mit der Info über den ersehnten Etappensieg landet sofort auf Facebook, wo er direkt geteilt wird. Vor Ort mit dabei sind nicht nur Stine Michel und Steffen Hähnlein sondern auch Vertreter des Faschingsvereins „Kuckuck“, welcher ordentlich mobil gemacht hat in Sachen Stimmabgabe in den vorigen Tagen. Außerdem freuen sich die Servicekräfte des Schwimmbads und Stadträtin Doris Motschmann darüber, dass man wieder einen Schritt näher dran ist am kulturellen Spektakel. Schon vor gut zwei Wochen ist ein mehrköpfiges Team von „MDR Jump“ angereist und hat sich die Bedingungen vor Ort angeschaut sowie mit Polizei, Feuerwehr und den Akteuren der Stadt Sonneberg den Rahmen für die mögliche Veranstaltung abgesteckt. War es vor Kurzem noch das Ziel, gut vorbereitet in die nächste Runde zu gehen, werde Steffen Hähnlein zufolge jetzt bereits vorsorglich weiter geplant. Damit alles seinen Gang geht, sollte die Spielzeugstadt die Großveranstaltung für sich gewinnen.

Jetzt geht’s erst richtig los

Wie berichtet verspricht der Radiosender der Stadt oder Gemeinde mit den meisten Publikumsstimmen nicht nur ein fulminantes Osterfeuer, das am Samstag, 8. April, entfacht wird. Zusätzlich besteht die Chance, dass hochkarätige Musiker Halt machen, die Bühne zum Glühen bringen und das Publikum anheizen. Dass die Liveshow gerade für die jungen Leute aus Stadt und Landkreis ein echtes Jahres-Highlight wäre, davon war Bürgermeister Heiko Voigt bereits überzeugt, als bekannt wurde, dass Sonneberg unter den letzten sechs Finalisten mitmischt. Sieht man sich die Liste der Künstler an, die vorbeischauen sollen, wird einiges versprochen: Für das diesjährige Event hat das Medienunternehmen beispielsweise den Sänger Wincent Weiss angekündigt. Der 30-Jährige ist vor allem durch seine Hits „Bleiben wir“ und „Feuerwerk“ bekannt und füllt seit mehreren Jahren ganze Stadien. Außerdem würden – falls Sonneberg den ersten Platz holt im nächsten und gleichzeitig letzten Voting – Musiker Philipp Dittberner, der schottische „Wellerman“-Sänger Nathan Evans, Gesangstalent „Kamrad“, die Popsorben sowie das bekannte DJ-Duo Stereoact Südthüringen einen Besuch abstatten. Alle, die das Osterfeuer plus vielseitigem Konzertmix auf dem Rathausvorplatz und dem ehemaligen Woolworth-Gelände erleben wollen, können mittlerweile wieder im Stundentakt für die Spielzeugstadt anrufen oder im Internet eine Stimme hinterlassen. Wo letztendlich das „MDR Jump“-Osterfeuer ausgetragen wird erfahren alle Hörer am kommenden Montag, 3. April, in der Morning-Show.

Doppelt und dreifach hält besser

Dass das Spiel noch lange nicht entschieden ist, darauf weisen Steffen Hähnlein und Stine Michel im Gespräch deutlich hin und sind sich einig: „Es gilt jetzt, als Gemeinschaft noch einmal alles zu geben.“ Denn zum Schluss komme es auf jeden einzelnen Anrufer an, auf jeden Fingerabdruck auf dem Handybildschirm, natürlich auf dem Feld mit dem Titel „Sonneberg“.

Auf 89 000 Stimmen lautet derweil die Bilanz des Senders für die Spielzeugstadt als Teilnehmer am Wettbewerb für den Austragungsort des Osterfeuers. Das bedeutet umgerechnet einen Voting-Anteil von etwa 17 Prozent. Nun heißt es, sich erneut durchzusetzen, jedoch sind noch zwei Kontrahenten mit im Ring, die ebenfalls ein Auge auf die begehrte Osterparty geworfen haben. So müssen die Menschen zwischen Gebrannter Brücke und Oberland am Rennsteig, sowie aus dem gesamten Kreisgebiet, erneut zum Hörer greifen oder online klicken – am besten doppelt und dreifach laut Stadtwerke-Geschäftsführer Hähnlein.

Ansonsten geht der Sieg entweder nach Reichenbach im Vogtland oder Annaburg in Sachsen-Anhalt. Dass es sich beim Holen der Osterparty um eine knappe Kiste handelt zeigt indes auch das veröffentlichte Ranking auf der Internetseite des Radiosenders: Gingen ins Vogtland mit rund 150 000 die meisten Stimmen (entspricht 29 Prozent), liegt Annaburg mit etwa 145 000 (28 Prozent) nicht weit hinter dem vorläufigen ersten Platz Reichenbach. Mit seiner hohen fünfstelligen Anruferzahl hat Sonneberg zwar einen ordentlichen Abstand zum viertplatzieren Sondershausen mit knapp 66 000 Stimmen (etwa 13 Prozent) vorzuweisen. Jedoch liegt die Latte noch um einiges höher, sieht man sich den Vorsprung zur jetzigen Konkurrenz an. „Wir haben wirklich viel Gas gegeben“, sagt Stine Michel. Doch dies zu wiederholen sei jetzt unabdingbar. „Wir danken aber natürlich bereits allen Menschen von Herzen, die bisher mitgemacht haben“, fügt Hähnlein hinzu. Jedoch sehe man gerade an Annaburg, dass auch eine kleine Stadt „ordentlich mobil machen“ und den größeren Bewerbern davonziehen kann, so der Mitinitiator. Der Appell ist nun also folglich: Am besten stündlich anrufen oder im Internet online bei MDR Jump auf’s Auswahlfeld drücken – nur so kann schließlich das Spektakel „nach Hause geholt werden“. Nähere Informationen zur Abstimmung gibt es direkt unter www.mdrjump.de oder auf der Website der Stadt Sonneberg.

Noch ist das Osterfeuer nicht sicher

Ablauf
 Wer abstimmen möchte, kann das per Handy, Tablet oder PC tun. Bis Montag, 3. April
, um 8 Uhr
ist es möglich, seinen Anruf aufzugeben oder den vielleicht entscheidenden Klick zu setzen für den Austragungsort des Osterfeuers.

Die Konkurrenz
 Neben der Bewerbung Sonnebergs sind außerdem noch diejenigen aus Haldensleben, Freiberg, Sonderhausen, Annaburg und Reichenbach im Vogtland eingeschickt worden. Nach der ersten Auswahl durch eine Jury hieß es bis zum gestrigen Montag, anzurufen für den Favoriten. Übrig geblieben sind Sonneberg, Reichenbach und Annaburg. Somit geht für jedes der Bundesländer Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt ein Bewerber ins Rennen um den Sieg.

Sieht man sich die Einwohnerzahlen der drei auserkorenen Städte an, scheint dem Weiterkommen im Wettbewerb nicht unbedingt eine hohe Bevölkerungsdichte vorausgesetzt zu sein, vielmehr wurde anscheinend, ähnlich wie in den hiesigen Gefilden, ordentlich mobilisiert und der Hörer zigfach in die Hand genommen: Sonneberg ist mit seinen rund 22 800 Einwohnern in Stadt und Ortsteilen der größte unter den drei Favoriten. Reichenbach im Vogtland zählt hingegen laut Wikipedia-Lexion derzeit knapp 20 000 Einwohner, Annaburg, etwa 35 Kilometer südöstlich von Lutherstadt Wittenberg gelegen, stellt in dieser Hinsicht das Schlusslicht mit 6528 Einwohnern, Stand Dezember 2021.  

 

 

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