Martinstag Wenn Teilen zur Herzenssache wird

Doris Hein

Martinsfeste prägten dieser Tage das Bild in Kindergärten und Kirchengemeinden. Dabei wird auch im Landkreis Sonneberg fleißig miteinander geteilt.

Die Vorschüler vom Kindergarten „Bienenschwarm“ übergeben Tierheimleiterin Katja Höfler (vorne) eine Spende in Höhe von 200 Euro sowie Futterspenden. Über diese schöne Idee der Steppkes aus Bettelhecken, mit anderen zu teilen, freut sich auch Schäferhündin Mia Foto: /privat

Wer kennt sie nicht – die Geschichte vom Soldaten, der seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilt. Alljährlich wird rund um den 11.11., den Tag der Grablegung des Heiligen Martin, dem diese Tat zugeschrieben wird, mit Andachten und Lampionumzügen daran erinnert. Verbunden mit der Aufforderung an Groß und Klein, es ebenso wie Martin zu machen, mit anderen zu teilen, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft zu zeigen im täglichen Leben.

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In Haselbach haben heuer die Steppkes des Diakonie-Kindergartens „Friedrich Fröbel“ mit selbst gebastelten Laternen ihren Umzug zum Martinstag begangen. Gemeinsam mit der Haselbacher Feuerwehr, Pfarrer Jörg Zech und dem Lektoren-Team zogen sie durchs Dorf bis zum Teich, drehten dort eine kleine Runde, bevor es hinab zum Vereinshaus der Feuerwehr ging, heißt es im Bericht der Diakonie.

Dort erzählten sie in einem kleinen Programm mit vielen Liedern und Gedichten vom Heiligen Martin und seinem Leben, in dem er sich vom römischen Offizier zum Bischof wandelte. Für ihre Darbietungen hatten die Kinder schon vorab Unterstützung durch das Lektorenteam erhalten. Die klangliche Ausgestaltung machte das Programm noch hörenswerter. Auch Pfarrer Jörg Zech ging explizit auf das Thema Teilen ein und erläuterte in seiner Andacht, dass man auch abstrakte Dinge wie beispielsweise Freud‘ und Leid miteinander teilen könne.

Viel tun macht hungrig, und so teilten die Haselbacher Kinder auch in diesem Jahr wieder ihre Hörnchen mit ihren Muttis, Omas, Vatis, Brüdern und Schwestern und ließen den Martinstag gemütlich ausklingen.

Mit Bläsermusik durchs Dorf

Auch in Heinerdorf ist der Umzug zum Martinstag längst zu einer schönen Tradition geworden. Nach Sonnenuntergang trafen sich die Steppkes der Diakonie-Kindertagesstätte „Zur Hanäschdaffer Bimmelbah“ mit ihren Familien in der Marienkirche zu einer Andacht getroffen, die von Pastorin Veronika Schlemmer, Nicole Fleischmann vom Kita-Förderverein und den Kindern selbst gestaltet wurde. Nach einer kurzen Einführung über die Bedeutung und den Sinn der Martinsgeschichte waren die Kinder direkt angesprochen: Wie fühlen sie sich, wenn sie etwas mit jemandem teilen oder wenn jemand etwas mit ihnen teilt?

Mit zahlreichen Martinsliedern, einem Martinsspiel und einem Laternentanz konnten sie ihren vielen Gästen die Geschichte vom Heiligen Martin auf wundervolle Weise veranschaulichen. So wusste am Ende jeder, weshalb es den Martinstag gibt. Krönender Abschluss der Andacht war das traditionelle Teilen der leckeren Martinshörnchen.

Anschließend machten sich die Kinder mit ihren Laternen auf zum großen Martinsumzug durchs Dorf zum Kindergarten. Musikalische Unterstützung erhielten sie dabei von den Bläsern des Musikvereins Heinersdorf, die den Zug mit bekannten Weisen anführten. Auch viele Kinder aus den Nachbarorten Judenbach, Jagdshof und Mönchsberg schlossen sich mit ihren Familien dem fröhlichen Umzug an. Am Kindergarten wartete auf alle Wanderer schon eine kräftige Stärkung in Form von Kinderpunsch, Wiener Würstchen, Brezeln und Glühwein für die Erwachsenen.

Ein großes Dankeschön übermitteln die Kinder und das gesamte Team der „Hanäschdaffer Bimmelbah“ all denen, die für eine schöne und sichere Veranstaltung gesorgt haben – Pastorin Veronika Schlemmer, den Musikern vom Musikverein Heinersdorf, der Kirchgemeinde, dem Förderverein und nicht zuletzt den Kameraden der Jagdshofer Feuerwehr, die auch in diesem Jahr den Martinsumzug in Heinersdorf gewohnt zuverlässig absicherten.

Auch Tiere freuen sich übers Teilen

Ein wichtiges Thema ist Sankt Martin auch im Kindergarten „Bienenschwarm“ in Sonneberg-Bettelhecken. Pünktlich am 11. November trafen sich alle Kinder der Einrichtung und brachten ihre Familien mit. Gemeinsam mit den Erziehern präsentierten die Vorschulkinder die Geschichte von Sankt Martin. Anschließend machten sich alle auf zum großen Umzug quer durch Bettelhecken. Die Kinder brachten tolle Laternen und Lichter mit, und dank der Musik machte der Spaziergang besonders viel Spaß.

„Genau wie Sankt Martin, der seinen Mantel teilte, wollten auch wir vom Kindergarten Bienenschwarm teilen“, berichtet Einrichtungsleiterin Anna Scherbel. „Unsere diesjährigen Einnahmen haben wir mit dem Sonneberger Tierheim geteilt.“ Am Mittwoch, 16. November, besuchten deshalb die Vorschulkinder der Einrichtung Katja Höfler im Tierheim. Für die Kinder war es spannend, sich vor Ort umzuschauen. Ihr „Mitbringsel“ – 200 Euro und einige Futterspenden – war eine willkommene Gabe, die das Team des Tierheims mit großer Freude entgegennahm. Ein Dankeschön des Kindergartens geht an die Eltern der Einrichtung für ihre großzügigen Spenden und an den Elternbeirat, der die Verpflegung und deren Verkauf übernommen hat.

Schattenspiel in St. Aegidien

Auch in Sonneberg-Oberlind wurde der Martinstag mit vielen Teilnehmern gefeiert, zunächst mit einer Andacht in der Aegidienkirche. Gemeindepädagogin Traute Reich präsentierte gemeinsam mit den Christenlehrekindern die Geschichte von Sankt Martin in einem Schattenspiel. Kantorin Ines Eckardt spielte auf der Orgel und viele freiwillige Helfer der Kirchgemeinde sorgten im Anschluss für einen schönen Martinsumzug und einen gemütlichen Ausklang auf dem Kirchhof.

Die Freiwillige Feuerwehr übernahm die Absicherung des Zuges, die Brauerei Gessner spendete leckeren Punsch für die Teilnehmer und in der Bäckerei Steiner hatte man wieder die traditionellen Martinshörnchen gebacken. Auch wenn es diesmal leider nicht mit der Teilnahme eines Sankt Martin hoch zu Ross geklappt hat, so hatten doch Groß und Klein viel Freude an den Veranstaltungen zum Martinstag in Oberlind.

Besonders viele Kinder haben sich zudem am Martinstag mit ihren Familien auf den Weg zur Sonneberger Stadtkirche „St. Peter“ gemacht, um am Gottesdienst und dem Laternenumzug teilzunehmen. Die Kirchengemeinde hat sich über den regen Zuspruch sehr gefreut.

Mit dem Teilen sollte man aber nun nicht wieder bis zum nächsten Martinstag warten. Vielmehr darf man sich Sankt Martin ruhig das ganze Jahr über zum Vorbild nehmen.