Martinstag Martinsgeschichte in vielerlei Formen

Daniela Löffler
Die Kinder der Diakonie-Kindertagesstätte „Friedrich Fröbel“ in Haselbach zogen beim Martinsumzug mit ihren selbst gebastelten Laternen durch den Ort. Foto: Kita

Mit einem kleinen Gottesdienst sowie den obligatorischen Martinshörnchen haben die Beschäftigten der Werkstatt für angepasste Arbeit (Wefa) Sonneberg den diesjährigen Martinstag gefeiert und dabei das Helfen und Teilen in den Mittelpunkt gestellt.

 
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Schnell war die Geschichte des Heiligen Martin erzählt: Wie Martin als römischer Soldat an einem kalten Wintertag seinen Mantel mit einem hungernden und frierenden Bettler geteilt hat, in der Nacht in seinem Traum von eben diesem Bettler heimgesucht wurde, der sich als Jesus Christus zu erkennen gab, und wie er sich in der Folge taufen ließ und Mönch wurde.

Jeder kannte diese Geschichte, doch boten die Beschäftigten in ihrem Anspiel noch zwei weitere Varianten dar. Zunächst eine, in der Martin nicht gütig war, sondern dem Bettler vermittelte, er möge doch arbeiten, um sich warme Sachen kaufen zu können. Bei der zweiten Möglichkeit traf ein Fußgänger auf einen Flüchtling, dem alles genommen wurde. Der Fußgänger selbst hatte mit dem Flüchtling kein Erbarmen und forderte ihn auf, in sein Land zurückzugehen. Dieses Verhalten brachte die Beschäftigten im Wefa-Saal zum Nachdenken. Sie wurden daraufhin aufgefordert zu überlegen, zu welchen Menschen sie gehören – zu denen, die stehen bleiben und teilen, oder zu denen, die weitergehen und sich für das Leid anderer nicht interessieren.

Ein Umstand, den Pfarrer Matthias Schollmeyer umgehend in seiner Predigt aufgriff und sagte: „Wir können hier in diesem geschützten Raum darüber lachen, wenn Martin nicht hilft und nicht teilt, denn es ist ja nicht die Wirklichkeit.“ Doch im echten Leben sähe das anders aus, ergänzte er, griff beherzt zur Schere und teilte den papiernen Mantel, der auf ein großes Bild gedruckt war, in 70 Stücke, die er an die Beschäftigten verteilte, „als Symbol dafür, dass nun jeder ein Stück von Martins Mantel erhält. Und das Schönste: Auch dieses kleine Stück könnt ihr weiter teilen und an euren Nächsten weitergeben“, betonte er.

Mit dem Teilen der Martinshörnchen in Gedenken an Sankt Martin klang der diesjährige Martinstag bei gemütlichem Beisammensein für die Beschäftigten aus.

Auch in der Diakonie-Kindertagesstätte „Friedrich Fröbel“ in Haselbach haben die Kinder den diesjährigen Martinstag gefeiert. Am Martinstag zeigten die Kindergartenkinder unter der Schirmherrschaft von Pfarrer Jörg Zech und dem Lektoren-Team die Martinsgeschichte in vielerlei Formen. Sie spielten die Geschichte nach, sangen Lieder und zeigten Fingerspiele. Danach konnten sich alle im Teilen von Martinshörnchen mit ihren Eltern, Großeltern oder Freunden üben. Die köstlichen Leckereien wurden von der Haselbacher Kirchgemeinde gesponsert. „Ein großes Dankeschön dafür“, sagt Kita-Leiterin Dorit Roß.

Anschließend zogen alle Beteiligten unter Absicherung durch die Kameraden der Haselbacher Ortsfeuerwehr durch den Ort. In diesem Jahr hatten die Kinder Laternen mit bunten Blättern und Igeln gebastelt, die nun im Dunkeln leuchteten. Dabei hatten die Kinder einen Bollerwagen mit einer geborgten Musikbox des Hasenthaler Kirmesvereins, aus der fröhliche Laternenlieder trällerten. Ziel den bunten Laternenumzugs war das Haselbacher Feuerwehrhaus. Dort konnten sich alle aufwärmen und es gab leckere Wiener Würstchen und Getränke jeglicher Art.

„Ein herzliches Dankeschön an alle, die mitgeholfen haben, dass unser Martinstag zu so einem tollen Erlebnis wurde“, sagt die Kita-Leiterin.

Auch in diesem Jahr fanden in den Kirchen zu Steinheid und Neuhaus die traditionellen Martinsfeste statt. Mit viel Liebe gestalteten die Jugendlichen der Jungen Gemeinde, Rosalie, Jeanette, Louis und Lukas gemeinsam mit Katechetin Elke Becker und Pfarrer Henry Jahn ein Schattenspiel zum Leben von Sankt Martin.

Nach dem Teilen der Martinshörnchen und dem Segen ging es in Steinheid hinaus zum Lampionumzug und dem gemütlichen Lagerfeuer.

In Neuhaus startete der Lampionumzug 17 Uhr an der Grundschule. Angeführt von Hardy Bauer erreichten die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Holzkirche, wo ebenfalls eine schöne und lehrreiche Andacht wartete. Natürlich gab es auch hier Hörnchen zum Teilen und den Segen zum Geleit.

„Herzlichen Dank an alle, welche diese Martinsfeiern ermöglicht haben, Margitta Konrad und Anita Girbert für ihren Kirchendienst , den Jugendlichen für ihren Einsatz im Spiel sowie Katechetin Elke Becker und all den anderen Helferinnen und Helfern“, sagt Pfarrer Henry Jahn.

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