Wer sie nicht sieht, der hört sie – schon aus der Ferne: Die Marktschreier mischen seit gestern die Meininger Innenstadt auf. Zur Eröffnung waren die Schau- und Kauflustigen zunächst noch ein bisschen eingeschüchtert von den frechen, lauten Sprüchen, die als Markenzeichen jeden Auftritt der „Echten Gilde der Marktschreier“ begleiten. Die meisten Marktbesucher hatten auf dem Freisitz Platz genommen, naschten vom angebotenen Marktschreier-Frühstück und schauten dem Treiben der Poltergeister, das durchaus Unterhaltungswert hat, erst einmal aus sicherem Abstand zu. Nach und nach trauten sich dann doch die ersten an die Verkaufsrampen der Schreihälse. Genauso typisch wie der krawallige Umgangston der Marktschreier sind auch die Warensortimente von Nudel-Kiri, Wurst-Achim, Käse-Maik, Milka-Maxxx oder Aal-Hinnerk. Da wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Da wird der Käse in den Eimer gestopft, die Nudeln nur taschenweise, die Wurstpakete tütenweise rausgegeben. Bürgermeister Fabian Giesder, der gemeinsam mit Gilde-Repräsentant Achim Borgschulze und Meiningen-GmbH-Chefin Jeanine Thürbeck die diesjährigen Meininger Marktschreiertage eröffnete, freute sich darüber, dass dank der Marktschreier und ihres Begleit-Trosses aus Händlern Leben in die Stadt zurückkehrt. „Ich hoffe, ihr habt eure Stimmen geölt, um ordentlich Krach zu machen“, meinte er zu den Stimmwundern – unter ihnen mit Wurst-Achim das „lauteste Lebewesen der Welt“. Zu erleben sind die Marktschreier Freitag und Samstag 10 bis 19 Uhr, am Sonntag bis 17 Uhr.