Marisfeld feiert Jubiläum Engagement und Zusammenhalt:So wird ein Ort 1126 Jahre alt

Mit einjähriger Verspätung feiern die Marisfelder ihr Ortsjubiläum nicht minder festlich. Der freudige Anlass ist aber auch einer der Erinnerung: an den in diesem Jahr verstorbenen, langjährigen Bürgermeister Hermann Happ.

 
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Verschobene Feierlichkeiten sind wegen der Corona-Pandemie nichts Neues. Das ist auch in den Feldsteingemeinden nicht anders. In Marisfeld haben am Freitag mit einjähriger Verspätung die Feierlichkeiten zu 1226 Jahren Ersterwähnung des Ortes begonnen. Weil 1225 nicht mehr exakt wäre, haben sie dort plus eins zur Jahreszahl hinzugefügt – auch auf der Jubiläumstorte, die am Samstagnachmittag nach der Festveranstaltung in der Kirche gereicht wird, steht es so geschrieben. Das Backwerk, das die Farben weiß, hellgrün und hellblau dominieren, zeigt eine fotografische Ansicht des Ortes, dessen Wappen und ein Logo mit dem Schriftzug „Marisfeld – mein Dorf“.

Mein Dorf, meine Heimat, darüber spricht Andrea Walther, die Bürgermeisterin in ihrer Festrede in der Kirche des im Jahr 796 erstmals urkundlich erwähnten Ortes. Ihr habe als Kind der Urlaub an der Ostsee stets besonders gefallen und nicht etwa die Rückkehr nach Marisfeld, während es bei ihrem Vater offensichtlich umgekehrt war. „Ach, da siehste, der Kirchturm“, habe er kurz vor dem Ziel gesagt – im sicheren Gefühl, wieder zu Hause, in der geliebten Heimat zu sein. So unterschiedlich können die Sichtweisen in den Altersbereichen eben ausfallen.

„Mit unseren Feierlichkeiten wollen wir den Bogen über Generationen hinweg spannen“, sagt Andrea Walther daran anknüpfend und verweist auf das Engagement jedes Einzelnen sowie den guten Zusammenhalt. Beides sei notwendig, um die Dorfgemeinschaft über die vielen Jahre zu pflegen. Sie dankt dem Gemeinderat, dem Festkomitee, der Kirchgemeinde, den Vereinen – und eben allen, die sich allgemein für den Ort und aktuell besonders für das Jubiläum engagieren. „Das Heimatgefühl zu erhalten und weiter zu entwickeln. Lasst uns dafür gemeinsam alles tun“, sagt sie.

Zuvorderst erinnert Andrea Walther an jemanden, „der eigentlich hier stehen sollte“. Sie wisse auch, „wie gern er hier stehen würde“, am Rednerpult. Aber Hermann Happ, der seit dem Jahr 2004 als Bürgermeister der Gemeinde amtierte, verstarb im Januar dieses Jahres, nachdem er wenige Monate zuvor 70 geworden war. „Es ist mir ein großes Bedürfnis, seiner zu gedenken“, sagt Andrea Walther. Mit seiner Aufgeschlossenheit und stets offenen Ohren für die Einwohner habe er die Dorfgemeinschaft geprägt, unter seiner Leitung seien viele Projekte umgesetzt worden.

Hermann Happ war „viel mehr als ein Bürgermeister, er war Kümmerer, Ansprechpartner, Mädchen für alles und ein pragmatische Macher zum Wohle der Gemeinde“, sagt Dagmar Dummer, die Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Feldstein, die Glückwünsche zum Jubiläum überbringt – auch im Namen aller Bürgermeister der VG. „Hermann hatte stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Menschen in dieser Gemeinde.“ Sie sei sich sicher, „der Herrmann schaut jetzt von oben herunter“ und finde bestimmt: „super Wetter, tolle Feier – genau nach meinem Geschmack“.

Dagmar Dummer spricht ebenfalls von dem unbedingt notwendigen persönlichen Engagement sowie von Zusammenhalt und gemeinsamem Miteinander für eine funktionierende Gemeinde und schätzt ein: „Was die Marisfelder zum Jubiläum auf die Beine gestellt haben, das ist enorm. Ich bedanke mich bei jedem, der dafür Zeit investiert hat.“ Das Jubiläumsgeschenk der VG, eine Bank, über deren Standort der Gemeinderat entscheide, konnte Dagmar Dummer zur Festveranstaltung aber nicht präsentieren. „Die Lieferketten in der aktuellen Zeit – daran liegt es“, erklärt sie.

Andrea Walther wirbt dafür, das Heimatdorf Marisfeld weiter gemeinsam zu gestalten, aktuell aber zunächst „gemeinsam das Jubiläum zu feiern“. Wenn die Dorfgemeinschaft weiterhin so zusammenhalte wie bisher, dann „ist mir nicht bange um die nächsten 1226 Jahre“, sagt sie. Was folgt, ist tosender Beifall.

Das Marisfelder Programm

Freitag, 24. Juni, 16.30 Uhr: Sommersonnenwende und Feier-Halbzeit. Feuerwehrausstellung und Feuerwehr zum Anfassen am Feuerwehrgerätehaus am Kirchberg, Spiel und Spaß nicht nur für die Jüngsten. Samstag, 25. Juni, 14 Uhr: Sport und Spiel für Jung und Alt mit Volleyball und dem Spielmobil des Kreissportbunds im Schlosspark, 21 Uhr: Tanz im Park mit der Partyband Hess.

Sonntag, 26. Juni, 10 Uhr: Frühschoppen im Park (10 Uhr) mit den Hexenbergern, 12 Uhr: Hütes und Brüh werden serviert, 15 Uhr: Kaffee und Kuchen. Historisches Rahmenprogramm mit alten Spielen, Basteleien, Fotoschau, eine Bilderausstellung zur Kirche in der Kirche, Bilderausstellung zur Ortsgeschichte im Vereinshaus und Vorstellung historischer Gebäude im Ort.

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