Andere Motive gibt es jetzt in vielen Varianten, oft mit Witz und Hintersinn ergänzt – ein schnittiges Segelboot auf dem kleinen Michelsteich bei Witzelroda oder den Frankenstein als Gruselgemäuer. Und es gibt manches Haus, manchen Baum und manchen Blick in die Werraaue zu sehen – und man ist ganz, ganz sicher, wo. Oder? Vielleicht doch nicht. Manches Bild scheint fast mystisch in der speziellen Darstellung; in manchem meint man die Stimmung sehen zu können, in der es gemalt wurde; es gibt Fotos, die fast wie Gemälde aus fremden Gegenden wirken. Aber alles, jedes Motiv, sagt Andrea Rexhäuser, lasse sich in der nächsten Umgebung finden. Und Monika Sachs zitiert Goethe: „warum in die Ferne schweifen?“ Allerdings, sagt Bernd-Günther Hoffmeyer, habe das ein oder andere Bild schon historischen Wert – weil das abgebildete Objekt inzwischen so verändert sei, dass man das Original vergeblich suche, „es ist so nicht mehr da“.
Benannt sind die Werke allesamt nicht – und sie werden in der Ausstellung auch nicht thematisch sortiert gehängt werden. „Alles kreuz und quer“, sagt Andrea Rexhäuser, das Publikum darf in Bewegung bleiben, raten, spekulieren, wiedererkennen. Und soll keine Vergleiche anstellen – das, befindet Monika Sachs, „wäre auch langweilig“.
Langweilig wird es ganz sicher nicht – etwa 100 Bilder hat der Malring ausgewählt, „gnadenlos und in hitzigen Diskussionen“, sagt Andrea Rexhäuser, die Vorsitzende. Die Vereinsmitglieder seien „noch nie so produktiv“ gewesen, alle hätten ihre Techniken verfeinert – und „wir hatten alle Spaß“. Die Zeit des Lockdowns wünscht sich niemand zurück – dennoch, sagt Andrea Rexhäuser, „uns hat Corona nicht geschadet, eher genutzt“. Den Austausch und den Zusammenhalt, befindet Monika Sachs, habe die Zwangspause sehr gefördert. Sie hat die Idee schon „nach Frankfurt getragen“, in die Hobbykünstlergruppe, der sie vor ihrem Umzug nach Bad Salzungen angehörte.
Eins ihrer Bilder schmückt auch die Karte, mit der der Malring zur Ausstellung einlädt. Eröffnung ist am Freitag, 17. Juni, um 19 Uhr im Landratsamt in Bad Salzungen. Die Laudatio wird Jutta Baumert halten. Wer an dem Abend nicht zu Hause bleiben möchte, kommt auch in den Genuss eines kleinen Musikprogramms – und hat die Gelegenheit, sich mit den Ausstellerinnen und Ausstellern zu unterhalten. Die Mitglieder des Malrings freuen sich darauf. Wer sich die Bilder danach ansehen möchte, hat bis zum 19. August während der Öffnungszeiten des Landratsamts dazu Gelegenheit.