"Wir brauchen Investitionen, sonst bricht die Wirtschaft komplett zusammen und dann würden wir die wichtigste Säule für den Wiederaufbau verlieren", sagte Markus Berndt, bei der Europäischen Investitionsbank (EIB) geschäftsführender Direktor der Abteilung EIB Global, der Deutschen Presse-Agentur. Die Grundversorgung mit Wasser, Abwasser Energie und digitaler Vernetzung müsse umgehend wieder hergestellt werden, auch auf die Gefahr hin, dass etwa eine Wasserleitung erneut zerstört werden könnte.
"Wenn wir nicht dafür sorgen, dass die Städte wieder funktionieren und die Menschen dort leben können, sind die Kosten langfristig deutlich höher, als wenn wir eine Wasserversorgung zweimal finanzieren," sagte Berndt. Die Menschen brauchten auch eine Rückkehrperspektive. Von den einst 44 Millionen Einwohnern sind mehr als 5,5 Millionen ins Ausland geflohen und mehr als 6,2 Millionen innerhalb des Landes vertrieben.
"Europa hat eine besondere Verantwortung"
Die Europäische Union werde die Ukraine unterstützen, bekräftigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. "Europa hat eine besondere Verantwortung und ein strategisches Interesse daran, die Ukraine auf diesem Weg zu begleiten", sagte sie. "Seit dem Beginn des Krieges hat die EU 6,2 Milliarden Euro finanzielle Unterstützung mobilisiert. Und Sie wissen: es kommt noch mehr."
Geber müssten sich gut absprechen, sagte Berndt. "Die Ukrainer werden jeden um alles bitten. Wenn man nicht gut koordiniert, fördern alle dieselbe Brücke und niemand baut das Krankenhaus wieder auf, das womöglich dringender benötigt wird", sagte Berndt. Mit Soforthilfe müssten schon Grundlagen für einen nachhaltigen Wiederaufbau gelegt werden, sagte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). Ziele seien eine moderne Verwaltung, effektive Korruptionsbekämpfung, nachhaltige Infrastruktur und Energiesicherheit.
Der Chef des UN-Entwicklungsprogramms UNDP, Achim Steiner, appellierte an die Solidarität der Steuerzahler, die den Wiederaufbau mit finanzieren. Auch Deutschland habe in seiner Geschichte schon Solidarität erlebt. Die Hilfe werde die westlichen Volkswirtschaften nicht über Gebühr belasten. "Und es wird gleichzeitig auch im Eigeninteresse Europas dazu beitragen, dass wir nicht in eine noch katastrophalere Situation kommen", sagte Steiner.