Die Kapazitäten im Luftraum wie beim Personal bleiben knapp, so dass es im Zusammenspiel der "Systempartner" auf eine neue Ehrlichkeit ankommt, wie Beisel sagt. An allen größeren Flughäfen gebe es regelmäßige Abstimmungsrunden, in denen alle Beteiligten ihre tatsächlichen Personalstärken zu den Spitzenzeiten offenlegen müssten. Statt Konkurrenzdenken und gegenseitigen Schuldzuweisungen müsse gemeinsam das Ziel eines möglichst reibungslosen Flugverkehrs verfolgt werden.
Am Frankfurter Flughafen ist am vergangenen Sonntag die Generalprobe dafür schon einmal gründlich schiefgegangen. Der Hauptkunde Lufthansa, der für rund 70 Prozent der Flugbewegungen am größten deutschen Drehkreuz steht, konnte tausende Passagiere und Gepäckstücke nur verzögert abfertigen. Neuerliche IT-Probleme hatten die Systeme zwischenzeitlich lahmgelegt.
Wichtige Glasfaserkabel durchtrennt
Die Suche nach der bei einem Dienstleister vermuteten Ursache läuft noch. Dem Vernehmen nach soll es einen anderen Grund geben als am 15. Februar, als die angemieteten Backup-Systeme der Lufthansa in die Knie gingen, nachdem ein Bagger ausgerechnet auf einer Baustelle der Deutschen Bahn einige wichtige Glasfaserkabel durchtrennt hatte. Auch in München hatte es vor dem großen Verdi-Warnstreik erhebliche operative Probleme gegeben, hier verursacht von der Flugsicherung.
Gleichwohl gibt man sich im Lufthansa Aviation Center optimistisch für den ersten wirklichen Härtetest zum Auftakt der Reise-Saison. "Wir sind operativ für das kommende Wochenende gut gerüstet", sagt eine Sprecherin. Wie bereits im vergangenen Jahr setzt Deutschlands größte Airline zu Ostern ein Interkontinentalflugzeug vom Typ Boeing 747 auf der ungewohnten Kurzstrecke nach Mallorca ein. An den ersten vier Sonntagen im April fliegt je ein Jumbo von Frankfurt nach Palma und zurück, jeweils 150 Passagiere mehr an Bord als die sonst übliche Airbus-Mittelstreckenmaschine.
Dass die Malle-Jumbos wie auch sämtliche übrigen Flugzeuge abheben können wie geplant, ist das erklärte Ziel der Branche. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hat für die beiden Drehkreuze Frankfurt und München die Zahl der maximalen Flugbewegungen pro Stunde deutlich reduziert, Verlässlichkeit soll hier den Vorzug erhalten vor einem möglichst großen Angebot.
Frankfurt wird erst zum Ende der Reisesaison im August wieder den ursprünglichen Eckwert von 104 Starts und Landungen wieder erreichen, wie Fraport-Chef Stefan Schulte angekündigt hat. München sieht sich im Betrieb von der neuen Obergrenze erst gar nicht behindert, versichert ein Flughafensprecher. Die Bayern erwarten von Freitag bis Sonntag jeweils rund 100 000 Passagiere, am Rhein-Main-Airport sind es zum Ferienauftakt in Hessen und umliegenden Ländern täglich über 180.000 Gäste. Inständig bitten die Betreiber die Passagiere, rechtzeitig vor Abflug zum Flughafen zu erscheinen, mit wenig und gut sortiertem Handgepäck.