Luftschiffe auf Postkarten Zeppelin grüßt aus Sonneberg

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Urlaubsträume vor über 100 Jahren illustriert eine Spaßpostkarte, die sich im Besitz des Sonneberger Stadtarchivs befindet.

 
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Sonneberg - Mit dem Zeppelin durch die Lüfte fahren: Vor 110 Jahren schien dies die Zukunft des Reisens zu sein. Eine Spaßpostkarte aus der Ära der Zeppeline befindet sich im Sonneberger Stadtarchiv. Die Postkartenserie wurde für Werbezwecke in etlichen deutschen Städte aufgelegt. Man verwendete eine Stadtansicht, die Aufschrift des Zeppelins wurde dann der Stadt angepasst. Sonneberg, damals weltweit bekannt als Spielwarenstadt, war wichtig genug für eine solche Postkarte. 1910 war Sonneberg mit seiner Figurengruppe Thüringer Kirmes auf der Weltausstellung in Brüssel weltberühmt geworden.

Linienverkehr ab 1911

Die Ära der Zeppeline hatte 1900 mit dem LZ 1 am Bodensee begonnen und sollte 1937 mit dem Absturz des LU 129 „Hindenburg“ in Lakehurst New Jersey enden. Als die Postkarten gedruckt wurden, glaubte man, die Zukunft der Luftfahrt liege beim Zeppelin.

Mit dem LZ6 war im Jahr 1909 der erste Zeppelin gebaut worden, der kommerziell für die Beförderung von Fahrgästen eingesetzt wurde. Als Eigner des Schiffs zeichnete die parallel gegründete Deutschen Luftschifffahrts-AG als die ersten Luftreederei der Welt verantwortlich. Bis 1914 erwarb das Unternehmen sechs weitere Luftschiffe. Diese erhielten zusätzlich zu ihren Produktionsnummern Namen, beispielsweise LZ 11 Viktoria Luise oder LZ 17 Sachsen. Um 1911 entstand ein Linienverkehr zwischen Düsseldorf, Baden-Oos, Berlin-Johannisthal, Frankfurt, Hamburg, Dresden und Leipzig. Die Postkartendrucke entstanden. Der 1. Weltkrieg unterbrach die zivile Entwicklung. Die Schiffe mussten nun Bomben transportieren, wurden durch die britische Luftabwehr ab 1916 aber zunehmend erfolgreicher bekämpft.

1931 über Sonneberg

Eine neue Blüte erreichte die Luftfahrt mit Zeppelinen um 1928. Ab 1930 wurde ein transatlantischer Liniendienst eingerichtet. Zeppeline beförderten jedes Jahr mehr Fahrgäste zwischen Europa, Nord- und Südamerika. Die Sonneberger winkten einem Zeppelin am 11. Oktober 1931 zu. An jenem Sonntag gegen 10.30 Uhr überflog das Luftschiff Graf Zeppelin in ungefähr 600 Metern Höhe die Stadt Sonneberg. Tausende Menschen waren auf den Beinen, um klarem Wetter das Luftschiff zu betrachten. Es überflog Köppelsdorf, Sonneberg, drehte nach Steinach ab und verließ über Mengersgereuth-Hämmern das Gebiet. Die Route verlief von Friedrichshafen nach Meiningen.

Katastrophe 1937

Die Katastrophe von Lakehurst 1937 läutete das Ende der deutschen Zeppelin-Luftschifffahrt ein. Das Vertrauen in ihre Sicherheit war nachhaltig zerstört, und weitere Personenbeförderung in wasserstoffgefüllten Zeppelinen war von nun an undenkbar. Der Fernsehzweiteiler „Hindenburg“ erinnerte 2011 an das Unglück. Der Zeppelin ist aber nicht endgültig gestorben. Wer am Bodensee urlaubt, weiß es: Heute kann man Luftschifffahrten über den Bodensee buchen.

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