Lokalsport Suhl Suhl gewinnt nur die zweite Halbzeit

Liane Reißmüller
Und durch ist er: Werratals Martin Hantak findet die Lücke in der Suhler Abwehr. In dieser Szene schauen Tadej Matijasic (links), Tamás Pámer (2. von rechts) und Maciej Sieczka zu, wie der Werrataler das Tor anvisiert. Hantak glänzt nicht nur wegen seiner fünf Treffer, sondern auch mit guten Zuspielen. Foto: Sascha Bühner Quelle: Unbekannt

Überraschend souverän gewinnt die HSG Werratal das Südthüringer Duell in der Handball-Thüringenliga gegen die SG Suhl/Goldlauter mit 27:24. Die Waffenstadt rutscht so auf Platz sechs in der Liga ab.

 
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Breitungen - Das Südthüringer Handball-Derby zwischen Breitungen und Suhl hat auch in Corona-Zeiten nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Mit 180 Zuschauern war das Breitunger Sportzentrum zum Thüringenliga-Gipfel ausverkauft. Mehr Besucher waren von offizieller Seite nicht gestattet.

Für die in Bestbesetzung aufgelaufenen Suhler und deren Anhang erwies sich das Endresultat von 24:27 noch als das Beste an diesem Handball-Abend. Erst in der Schlussphase ließen die Schwarz-Gelben kräftemäßig nach und gestatteten den Gästen eine Resultatsverbesserung. Bis dato erwies sich die Mannschaft von HSG-Trainer Adrian Wendlandt ganz klar als Herr im eigenen Haus und ließ zu keinem Zeitpunkt Zweifel an ihrem Sieg aufkommen. "Das war eine richtig starke Mannschaftsleistung", stand HSG-Trainer Adrian Wendlandt die Freude nach 60 Minuten ins Gesicht geschrieben.

15 Technik-Regelfehler

Der Werrataler Anhang zeigte sich begeistert vom beherzten Auftakt. Diesen starteten sie mit einer 6:0-Abwehr, die sich vor allem im ersten Abschnitt sehr stabil präsentierte. Hinter dem HSG-Abwehrriegel erwies sich Torhüter Lars Kremmer als Fels in der Brandung und gewann zahlreiche Duelle gegen die Suhler Werfer. Diese brachten sich oft mit unvorbereiteten Würfen selbst in Schwierigkeiten. 18 Mal, dabei einmal vom Siebenmeterpunkt, hatte Kremmer die Hand am Ball, viermal warfen die Gäste-Angreifer das Wurfgerät am Tor vorbei. Und weil sich die Männer von SG-Trainer Thomas Zingler zudem von der aufmerksamen HSG-Abwehr zu 15 Technik-Regelfehlern hinreißen ließen, liefen sie von Beginn an einem Rückstand hinterher. Nenad Mirkovic gelang per Konter der letztmalige Ausgleich in diesem Spiel (3:3/10.).

In der Folge nutzten die Hausherren nicht nur ihre Konterchancen konsequent, sondern spielten mit der nötigen Ruhe und Übersicht. Aber auch weil sie variabel, gelegentlich mit zwei Kreisläufern, agierten, fanden die Spieler der SG Suhl/Goldlauter kaum Zugriff. Die Gäste agierten zu statisch im Angriff und ließen auch im Abwehrverband die nötige Laufarbeit vermissen. Anders die Hausherren, die trotz ihres kleinen Kaders mit großem Einsatz spielten. Tom Kreutzer markierte per Tempogegenstoß das 10:4 in der 19. Spielminute und später das 15:7 (29.).

"Uns fehlte die nötige Dynamik", monierte ein abermals sichtlich enttäuschter Thomas Zingler. Auch den Start in die zweite Hälfte verschliefen seine Männer, während die Schwarz-Gelben weiter mit viel Leidenschaft den Weg zum Erfolg suchten. Tom Winner per Konter (18:11/39.) und der Ex-Suhler Martin Hantak (19:12/40.) mit einem schönen Wurf aus dem Rückraum stellten unter dem Jubel ihrer Fans die Sieben-Tore-Führung her. Die Suhler indes setzten ihr Fehlerfestival fort. Fehlabspiele, auch im Konterspiel, fehlender Einsatz in der Abwehr vermittelten nicht den Eindruck, dass sie einen Punkt mitnehmen könnten.

Sonderbeifall gab es für Jakob Menz. Der Juniorenspieler im Dress der HSG erzielte sein erstes Punktspieltor für die erste Männermannschaft (25:18/53.). Nur acht Sekunden später zahlte er Lehrgeld und marschierte für zwei Minuten auf die Bank. In dieser Phase unterliefen den Hausherren, deren Kräfte schwanden, gleich zwei Wechselfehler. Michael Frank, der auch schon das HSG-Trikot trug, nutzte seine Freiräume und leitete die Resultatsverbesserung für die Suhler ein. Der Routinier zeigte, wie man mit einer abgeklärten Spielweise zum Erfolg kommt und sorgte mit zwei Treffern für das 25:22 (57.). Nach einem schönen Zuspiel von Sascha Kleint setzte Rudolf Bilic aber den Deckel drauf (26:22/58.). "Wenn wir immer so spielen, ist einiges für uns drin", freute sich Kleint. Und auch sein Mitspieler Martin Hantak lobte die mannschaftliche Geschlossenheit: "In der Schlussphase fehlte uns die Kraft und Suhl ist eine Mannschaft, die nicht aufgibt. Aber wichtiger ist, dass wir die zwei Punkte behalten und uns für unser leidenschaftliches Spiel belohnt haben."

Auf Suhler Seite setzt sich die Mini-Krise derweil fort: "Wir fanden viel zu spät ins Spiel. Die zweite Halbzeit gewinnen wir mit vier Toren. Leider gibt es dafür nichts!", meinte Trainer Thomas Zingler zum Abschluss.

HSG Werratal 05 - SG Suhl/Goldlauter 27:24 (15:8)

Werratal: Kremmer, Hilger; Panasenko, Zilinzik (5),
Bilic (1), Menz (1), Kreutzer (4, 0/1), Kleint (3, 1/1), Armstroff-Goller (2), Winner (1), Hantak (5), Beyer (5)

Suhl/Goldlauter: Eskic, Pala; Sieczka (1), Greganic (2), Pámer (4, 1/2), Frank (6, 1/1), Mirkovic (4, 1/1), Matijasic (3), Sadewasser, Cetnik (2), Köthe, Prunner, Biskup,
Zahirovic (2)

Schiedsrichter: C. Klich/L. Pfefferkorn (Eisenberg); Siebenmeter: Werratal: 2/1; Suhl: 4/3; Zeitstrafen: Werratal: 6, Suhl: 6; Zuschauer: 180

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