Lokalsport Ilm-Kreis Neuer Spieler und neue Vorhaben bei der SpVgg Geratal

Leider nicht mehr bei Geratal dabei: Dirk Wollschläger (hier bei einem Testspiel gegen den SC 07 Schleusingen). Foto: Andreas Heckel

Fußball-Thüringenligist SpVgg Geratal will so schnell als möglich wieder eine II. Mannschaft aufbauen und lädt dazu Spieler ein. Neu im Kader ist der junge Stürmer Oskar Sennewald.

 
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Geraberg/Geschwenda - Der (Outdoor-)Fußball liegt im alljährlichen Winterschlaf und ist außerdem mit einer coronabedingten Sperre belegt. Aber man muss natürlich auch ein bisschen auf jene Zeit hinarbeiten, in welcher Ersterer witterungsbedingt ganz sicher und Letztere hoffentlich ebenfalls wieder beendet werden. Und so arbeitet auch der Vorstand beim Thüringenligisten SpVgg Geratal an der unmittelbaren Zukunft und der Entwicklung des Vereins. Deshalb gab es kürzlich dort auch wieder einmal eine Vorstandssitzung, die erstmals – da Präsenzveranstaltungen heutzutage nicht erlaubt und auch nicht sinnvoll sind – in virtueller Form absolviert wurde. Weil das für fast alle Beteiligten eine neue Erfahrung darstellte, gab es vorher erst einmal einen Testlauf, doch schließlich schalteten sich alle Vorstandsmitglieder zum vereinbarten Termin zusammen.

Der wichtigste Beschluss auf sportlichem Gebiet galt der II. Männermannschaft. Man war sich nämlich einig, nunmehr so schnell als möglich eine solche wieder ins Leben zu rufen. Rückblende: Infolge der schweren Querelen im Verein im Sommer 2019, als viele Spieler der Thüringenliga-Mannschaft die SpVgg verließen, rückten mehrere Akteure aus der damaligen „Zweiten“ mit ihrem Trainer Walter Jänicke in die Thüringenliga auf und die „Reserve“ musste aus der Kreisoberliga abgemeldet werden. Das wurde bereits in der vergangenen Saison als Handicap empfunden und wird nun immer belastender, denn bereits in dieser Spielzeit war der Kader zumindest auf dem Papier für nur eine Mannschaft relativ groß. „Außerdem muss eine Alternative da sein für unseren Nachwuchs, wenn er in den Männerbereich aufrückt und dann natürlich nicht alle Spieler in den Thüringenliga-Kader aufgenommen werden können“, so Vereinschef Friedel Kirst.

Eine neue II. Mannschaft müsste freilich wieder ganz unten in der 2. Kreisklasse anfangen. „Deshalb sollen sich hier vor allem Fußballer jeden Alters aus der engeren Region mit Spaß am Spiel und an Geselligkeit zusammenfinden“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. Die SpVgg denkt dabei etwa an Akteure, die in anderen Vereinen kaum zum Einsatz kommen und daher nicht regelmäßig spielen können, das aber wollen. Auch Fußballer, die aus verschiedenen Gründen länger pausiert haben und nun nicht gleich wieder „scharf“ loslegen wollen bzw. können, sollen hier eine sportliche Heimat finden. Der Leistungsgedanke steht zunächst an zweiter Stelle, wenngleich natürlich langfristig auch Aufstiege erwünscht sind. „Interessenten können sich ab sofort unter info@spvgg-geratal.de melden“, so der Verein. Idealerweise könnte eine Meldung für den Spielbetrieb schon für die nächsten Saison erfolgen.

Zudem soll und wird sich bei den Geratalern in Sachen Equipment einiges tun. Der Verein hofft im Frühjahr auf den Baubeginn des neuen Sozialgebäudes in Geraberg, das zwischen dem Rasen- und dem Kunstrasenplatz entstehen soll. In Geraberg entspricht vor allem der für die jeweiligen Gastmannschaften vorgehaltene Bereich im Keller nicht mehr den Ansprüchen, die man an einen Standort der höchsten Thüringer Spielklasse stellen muss.

Während dies eine Baumaßnahme der Kommune ist, plant der Verein seinerseits, im Bereich zwischen Rasenplatz und Tankstelle einen Bolzplatz für die jüngsten Fußballer zu errichten – finanziert aus Eigen- und Sponsorenleistungen. Es soll ein Bolzplatz werden, wie man ihn auch aus der einstigen DFB-Initiative kennt: Eingezäunt und mit künstlichem Bodenbelag.

Auch personell tat sich im Winter noch etwas: Symbolisch in die I. Mannschaft aufgenommen wurde auf dieser virtuellen Vorstandssitzung der 18-jährige Ilmenauer Oskar Sennewald. Der junge Stürmer kommt von den A-Junioren des FSV Wacker 03 Gotha. Er stammt aber aus Crawinkel und spielte zunächst im Nachwuchsbereich der Region, ging dann zu Germania Ilmenau und – nachdem sich dort die älteren Nachwuchsmannschaften sukzessive auflösten – nach Gotha. Dort hat er in dieser Saison in den vier bisher ausgetragenen Spielen zehn Tore geschossen und steht damit mit an der Spitze der Torschützenliste. Als „Vermittler“ von Gotha nach Geratal war übrigens Oskars Großvater, Gräfenrodas Ex-Bürgermeister Frank Fiebig, aktiv. „Oskar ist technisch stark, hat kein ,schwaches Bein’ und ist im Abschluss für sein Alter schon sehr weit“, charakterisiert Trainer Robin Keiner das neue SpVgg-Offensivjuwel, und sein Kollege Hannes Wollenschläger ergänzt: „Aufgefallen sind uns vor allem seine Fähigkeiten im offensiven 1:1, und das würde unsere Mittel im Spiel nach vorn auf sehr wertvolle Weise erweitern.“ Freilich muss er sich nun erst im Männerbereich durchsetzen.

Abgemeldet vom aktuellen Thüringenliga-Tabellenzwölften haben sich der einst ebenfalls aus dem Raum Gotha gekommene Nick Wollschläger (21) aus berufsbedingten Gründen sowie der Erfurter Gouan Mohammad (22). Beide hatten in dieser Saison bisher kaum gespielt, aber speziell Wollschläger war in der Spielzeit davor auf der Außenbahn mit seinem Speed eigentlich eine gute Ergänzung gewesen. „Wir hätten ihn gern behalten“, bedauert Trainer Robin Keiner.

Nach einer Pause über die Feiertage hinweg hat das Trainerduo seinen Schützlingen inzwischen auch wieder individuelle Trainingspläne aufgestellt, die wöchentlich aktualisiert werden. „Wir müssen ja die Jungs bei Laune und fit halten“, meint Hannes Wollenschläger dazu etwas sarkastisch und fügt hinzu: „Aber zu prognostizieren, wann und wie es wieder weiter gehen kann, das ist momentan wie ein Blick in die Glaskugel.“

rab/fm/fxb

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