Lokalsport Ilm-Kreis „Erzwingen kann ich nichts“

Nach einer von Rehabilitation nach seiner Verletzung und der Polizei-Ausbildung in Meiningen geprägten Sommer-Trainingsphase blickt Skispringer Justin Lisso einer recht ungewissen Wettkampfsaison entgegen. Foto: imago/Gerhard König

Der Schmiedefelder Skispringer Justin Lisso steht nach dem verletzungsbedingten Totalausfall des Wettkampfwinters 2019/20 nun Corona-bedingt vor einer weiteren unwägbaren Saison.

 
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Schmiedefeld - Am Donnerstag hat der Deutsche Skiverband sein Aufgebot für die Weltcup-Sprungläufe an diesem Wochenende im russischen Nizhny Tagil bekannt gegeben. Das deutsche Sextett besteht aus fünf Springern, die aus bayrischen Vereinen kommen (Siegsdorf, Rastbüchl, Kiefersfelden, Oberaudorf, Ruhpolding), sowie einem aus einem sächsischen Verein (Aue). Nach Thüringer Springern dagegen sucht man auf dieser Leistungsebene momentan vergeblich.

Einer, der vor gut einem Jahr eigentlich auf dem Wege dorthin war ist Justin Lisso vom WSV Schmiedefeld. Doch ein schwerer Trainingssturz im Vorfeld der Saison 2019/20, bei dem er sich einen Syndesmosebandriss im linken Sprunggelenk zuzog, funkte dazwischen; der Springer vom WSV Schmiedefeld verpasste dadurch die vergangene Wettkampfsaison komplett. Erst Ende Juli konnte der nunmehr bald 21-Jährige wieder sein volles Trainingsprogramm abspulen. „Die Verletzung ist auch prinzipiell recht gut ausgeheilt“, berichtet er. „Ab und zu reagiert der Fuß noch mal und schwillt etwas an.“

Weitaus mehr als das wirkte sich in der zweiten Jahreshälfte aber die eingeschränkte Trainingsintensität wegen seiner Ausbildung an der Landespolizeischule in Meiningen aus, die er in diesem Jahr zu Ende brachte; er ist also nunmehr Polizeimeister. Nicht zuletzt dadurch vollzog sich Justin Lissos Auftritt bei der Deutschen Meisterschaft Ende Oktober in Oberstdorf „eigentlich nur aus der Kalten heraus wieder auf die Schanze“, wie er selbst sagt. „Ich bin dann auch nur schlecht hingesprungen.“

Im Einzel-Wettkampf sprang Rang 16 unter 23 in seiner Kategorie gewerteten Springern heraus – damit war er aber immer noch zweitbester Thüringer hinter seinem Freund und WG-Partner Felix Hoffmann. Im Teamwettkampf landete das Thüringer Quartett, komplettiert mit den beiden Junioren Luca Geyer aus Lauscha und Justin Nietzel aus Steinbach-Hallenberg, auf Rang sechs unter acht angetretenen Mannschaften, und Justin Lisso konnte dabei nicht an die von Felix Hoffmann vorgelegten Weiten herankommen, sprang vielmehr nur knapp weiter als die beiden Youngster.

Aktuell befindet sich Justin Lisso im „normalen“ Training am Stützpunkt in Oberhof. „Normal“ ist in diesem Fall Krafttraining und ausgedehntes Techniktraining. „Wir hoffen, in der nächsten Woche die ersten Trainingssprünge auf der 90-Meter-Schanze im Kanzlersgrund machen zu können“, zeigt er sich diesbezüglich optimistisch

Was erwartet er nun selbst von diesem Wettkampf-Winter? „Ideal wäre die Rückkehr in die deutsche Mannschaft für die Continental-Cup-Serie. Aber ich will mir selbst keinen Druck machen, sondern ich muss es auf mich zukommen lassen und sehen, was geht. Erzwingen kann man nichts, und in unserer Sportart schon gar nicht.“

Zumal auch das aktuell wegen der Corona-Pandemie eher unübersichtliche Wettkampfprogramm momentan keine großartigen Voraus-Planungen erlaubt. Der Trainingsbetrieb dagegen ist, so findet das Justin Lisso, aktuell noch nicht sehr stark vom Covid 19-Problem belastet. „Unsere Trainingsgruppen müssen sich strikt aus dem Wege gehen, aber sonst gibt es keine markanten Veränderungen im Vergleich zur Situation im Sommer.“ Bleibt nur zu hoffen, dass die Pandemie-Situation nicht dazu führt, dass Justin Lisso auch noch dieser aktuelle Winter de facto verloren geht.

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