Lokalsport Ilm-Kreis 84,4 km gelaufen und 60,01 km gewandert

Erinnerungen an einen gelungenen Jahresauftakt: Urkunden und Souvenirs vom 1. virtuellen Ilmenauer Neujahrslauf. Foto: Stadtverwaltung

Ein sportlicher Volltreffer – das wird der 1. virtuelle Ilmenauer Neujahrslauf vom 1. bis 3. Januar. Es gibt über 430 Meldungen und eine ganze Reihe erstaunlicher Ergebnismeldungen.

 
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Ilmenau - Der 1. virtuelle Ilmenauer Neujahrslauf ist ausgewertet und unterm Strich steht ein grandioser Erfolg: Es gab einen Ansturm an Anmeldungen, am Ende waren es über 430 und damit mehr als die 400, die eigentlich als Grenze gesetzt worden waren. Die Rückmeldungen der Teilnehmer erfolgten per E-Mail bis zum Mittwoch und bestätigten das durchweg positive Feedback: 404 davon trafen ein und insgesamt wurden 222 mal Ergebnisse fürs Laufen, 170 Mal fürs Wandern und 55 mal fürs Nordic Walking eingereicht – was auf mehrere Doppelstarter schließen lässt.

Und die Ergebnisse kamen keineswegs nur aus Ilmenau, sondern auch aus Jena – hier erzielte etwa Dennis Zelle mit 17:33 Minuten die Bestleistung im 5-km-Laufen – oder Weimar oder Altenburg, aus Berlin plus Umland, aus Suhl, Brotterode, Gotha, aus Wasungen im Werratal und aus der Rhön, aus mehreren sächsischen Orten, aus Schweinfurt sowie München und in der „Gegenrichtung“ auch aus Oldenburg. Und sogar aus Frankreich: Rafael Celestre sandte ein Foto ein, auf dem er seine 7,3 Lauf-Kilometer vor dem Hintergrund von Notre Dame de Paris absolviert.

Ein Erfolg, der nicht ganz überraschend kommt: Wer um den Jahreswechsel herum outdoor unterwegs gewesen war und die vielen Jogger gesehen hat, die ihm da begegneten, dem war klar: Die Leute hungern danach, sich zu bewegen. Aber weil sie halt Gesellschaftswesen sind, möchten sie das am liebsten im gegenseitigen Vergleich tun – und wenn das nicht geht, dann wollen sie sich zumindest über ihre dabei erreichten Leistungen austauschen, und sei es auch nur virtuell. Aber es muss halt erst mal jemand eine Plattform dafür anbieten.

Dass es in diesem Fall das Stadtmarketing von Ilmenau war verdient zunächst mal ein Riesenkompliment an eben jene Adresse. Andererseits dürfen sich Vereine, besonders aber auch Dachverbände, die eigentlich für diesen Sport zuständig sind, ruhig mal an die eigene Nase fassen: Da hat ihnen die Kommunalpolitik mächtig die Show gestohlen und einen Trumpf geschnitten, den eigentlich sie in den Händen halten.

Oberbürgermeister Daniel Schultheiß freute sich verständlicherweise: „Mit einem solchen regelrechten Ansturm auf die Startplätze hatten wir nicht gerechnet. Wir können uns angesichts dieses Teilnehmerfeldes mit Fug und Recht als sportliche Stadt bezeichnen. Allen Platzierten, aber auch allen anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gratuliere ich ganz herzlich!“ Da viele Läufer 2020 fast völlig auf Wettkämpfe verzichten mussten, konnten sie so gleich aktiv ins neue Jahr starten. Und auch viele Familien nahmen den 1. virtuellen Ilmenauer Neujahrslauf als Anlass für eine gemeinsame Wanderung im Schnee.

Dabei sind einige gemeldete Werte sportlich echte Highlights! Beim Joggen beispielsweise gab es mit Judith Ryll (42,90 km) und Claudia Holighaus (42,21 km) zwei „Marathon-Damen“, wobei letztere die Strecke noch zusätzlich mit 1405 überwundenen Höhenmetern würzte.

Den Vogel schoss indes Pavlo Shulgach mit 84,4 gelaufenen Kilometern ab. Der TU-Angehörige läuft nach eigenen Angaben erst seit Sommer 2020 kontinuierlich längere Strecken, ursprünglich um sich Kondition fürs Bergsteigen zu holen, gehört inzwischen zur TU-Laufcommunity und läuft im Durchschnitt rund vier Stunden pro Woche. Seine 84,4 Kilometer absolvierte er in fünf Runden jeweils mit Start und Ziel an der Brauhauswiese; von dort aus ging es über bis zu 21 Kilometer entweder bis zum Ortsende Manebach oder bis nach Jesuborn und von da aus jeweils wieder zurück – mit insgesamt vier Pausen, die bei einem „richtigen“ Lauf dem Aufenthalt an einer Versorgungsstation entsprochen hätten.

Eine Leistung zum Hut-Lüften sind auch Martin Wolfs 60,10 Wander-Kilometer, zurückgelegt in rund zwölf Stunden von Ilmenau aus über Oehrenstock nach Schmiedefeld und zurück. Bei den Frauen hatte im Wandern Theresa Dornes in allen drei Kategorien die Bestwerte: 52,10 Kilometer, dabei 1766 überwundene Höhenmeter und 47:42 Minuten Bestzeit über 7,5 Kilometer. Die meisten beim Joggen überwundenen Höhenmeter meldete ein Duo an: Jonas Knüpper und Nicolas Wolz mit 2580 Metern – mehr als doppelt so viel wie der Zweitplatzierte.

Und natürlich gab es auch eine ganze Reihe von Kuriositäten. Zum Beispiel eine gemeldete Wander-Leistung einer dreiköpfigen, bald absehbar aber vierköpfigen Familie. 9,74 Kilometer gemeinsam absolvierten Sylvie Lindisch aus Gräfenroda und ihr europäischer Schlittenhund namens „Joker“.

Älteste Teilnehmerin war die 82-jährige Helga Ziermann aus Leutenberg, ältester Teilnehmer der 80-jährige unverwüstliche Gerhard Demel, dessen Name auch sonst in zahlreichen Altersklassen-Wertungen bei Lauf-Ergebnislisten unserer Region auftaucht.

„Der Erfolg des 1. Ilmenauer Neujahrslaufs ist uns natürlich Verpflichtung für eine zweite Auflage in einem Jahr“, verspricht der Oberbürgermeister. “ Ob es dann ein „richtiger“ Lauf werden kann? „Wir werden und das anschauen – aber so wie diesmal war es eigentlich auch reizvoll“, meint Katarina Perlak vom Ilmenauer Stadtmarketing. Für die zweite Auflage käme die Periode vom 31. Dezember 2021 bis 2. Januar 2022 in Frage. „Vielleicht könnte man dann auch feste Strecken vorgeben, diese dann aber individuell absolvieren.“

Aktuell werden erst mal die Urkunden sowie je eine kleine Überraschung an alle Sportler verschickt. Außerdem erhalten die Erstplatzierten jeweils einen Gutschein über 100 Euro für das Sportfachgeschäft Intersport Prediger. Die Zweit- und Drittplatzierten können sich über eine speziell angefertigte Schieferscheibe als Pokal freuen.

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