Politischer Aschermittwoch Politprominenz und 2000 Narren in Suhl

, aktualisiert am 22.02.2023 - 14:34 Uhr

Rocky tritt als Ramelow an und die Linke hält die beste Büttenrede: Der Politische Aschermittwoch in Suhl war mal wieder für Überraschungen gut.

Suhl - In Südthüringen ist vieles anders: Der Politische Aschermittwoch steigt am Faschingsdienstag, und wo in Bayern zum  Start der Fastenzeit Parteien auf die Konkurrenz draufhauen, laden in Suhl die Karnevalisten die Landespolitiker ein, und alle zusammen feiern ein närrisches Durcheinander, an dem Grüne ihr Fett weg kriegen, Minister sich selber zum Narren halten und am Ende die Linken gewinnen.

2000 Besucher im ausverkauften CCS  erlebten nicht nur den größten Indoor-Faschingsabend Thüringens, sondern eine gut aufgelegte Politikerriege, der ihr Ausflug in den Thüringer Wald sichtlich Spaß machte.

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Ministerpräsident Bodo Ramelow gab vor Corona jedes Jahr den Egon Olsen in Suhl. Diesmal ließ er seine Bande daheim, und engagierte stattdessen Gregor Gysi, der ihn als Boxer „Rocky“ fit für den nächsten Ringkampf gemacht hatte – was am Dienstagabend in Suhl als Einspielfilm  den Einstieg in den Abend bot. „Bodo, du wirst Nebel spucken, du wirst Blitze fressen und Donner schießen, und du wirst ein sehr gefährlicher Gegner sein“, sagt Gysi in dem Video, und tatsächlich kündigte er echte Ramelow im Trainingsanzug und in roten Socken an: Rocky, der Boxer aus Sylvester Stallones Kultfilmserie werde wieder antreten – und zwar als Ramelow im nächsten Landtagswahlkampf, dessen Start der 67-jährige Linken-Politiker zum Suhler Politischen Aschermittwoch 2024 schon mal in Aussicht stellte.

Dass der Wahlkampf  im Grunde schon begonnen hat, zeigten die anschließende Bütt, in der sich nacheinander Kurzzeit-MinisterpräsidentThomas Kemmerich (FDP) als Narr, Anja Müller (Linke) als sie selbst, Innenminister Georg Maier (SPD) als Goethe, Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne) als Frosch und CDU-Chef Mario Voigt (CDU) als Super-Mario abmühten. Im anschließenden Publikumsvoting siegte  die Landtagsabgeordnete  Müller aus dem Wartburgkreis.

Linkslastig wurde das Event auch, weil die Rechte keine Lust hatte, zu kommen. Die AfD hatte ganz abgesagt. Man wolle  nicht den Kakao trinken, durch den man in Suhl gezogen werde, so die Begründung. Auch Hans-Georg Maaßen und seine CDU-Anhänger suchte man vergeblich in den Reihen der Südthüringer Kommunalpolitiker, die durchaus zahlreich im Saal vertreten waren. Immerhin sorgte die Suhler Karnevals-Legende Joachim Scheibe am Schluss für einen politischen Ausgleich:  Seine legendäre „Ei ei ei. Herr Sauerbrey“-Rede geriet diesmal zu einer erbitterten Suada gegen die Grünen.

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