Vereinsvorsitzender Holger Uske brillierte sowohl als Moderator als auch als Autor. In seinem „Traum vom Süden“ stellte er unter anderem fest, „von der Ostsee aus betrachtet – der Süden waren wir – Wälder, Berge, Wanderungen, Bratwurst, Waldmeister-Limo …“
Die Aufgabe „Stell dir vor, du kommst nach Hause, der Schlüssel passt nicht und da ist ein fremdes Namensschild“ war sichtlich fantasieanregend und führte zu interessanten Interpretationen der Schreibenden.
Annika Daub erbrachte mit „Sehnsucht“ und „Stille Trommeln“ den Beweis, dass auch kurze Texte begeistern können; Sandro Eberwein brachte mit seiner Fluchtbeschreibung „Übers Meer“ die Zuhörer zum Nachdenken; Jessica Eichhorn sorgte mit ihren erfrischend vorgetragenen Gedanken zur „Stille(n) Post“ und zur „Dorfromantik“ für viel Beifall; Natalie Ewald berichtete anschaulich davon, dass ihr Lebenskompass offensichtlich ein „Mängelexemplar“ ist und offenbarte ihre Gedanken zum „Spiel der Zeit“. Josephine Möhring versuchte sich mit Erfolg an der anspruchsvollen Aufgabe, aus einzelnen Wörtern einen Text zu kreieren und Iris Friebel beeindruckte mit ihrem historisch unterlegten Beitrag zur Geschichte der Michaeliskirche in Rohr, wo im Juni 984 auf dem Reichstag in Rohr durch Heinrich den Zänker das geraubte Kind Otto III. seiner Mutter Theophanu und seiner Großmutter Adelheid zurückgegeben wurde und der mit ihrem Gnadenerweis verbundenen Botschaft mit aktuellem Bezug, „größer als der Hader muss der Friede sein“.
Die Lyrikgruppe begeisterte die Zuhörer unter anderem mit ihren „Nonsensgedichten“ und beispielsweise der Erkenntnis: „Immer wieder finde ich mich bei der Begegnung mit mir.“ Aber auch mit ihren „Haikus“ (traditionelle japanische Gedichtform, „kürzeste“ der Welt). Die Prosagruppe unter Leitung von André Schinkel bewies eindrucksvoll mit dem Vortrag von Ulrike Blechschmidt über den „Paradiesvogel“, dass auch unvollendete Texte ihre Reize haben, berichtete von unerwünschten Berührungen im Beitrag „Unerhörte Nähe“, über leider nicht zustande gekommenes „Neues, altes Glück“ und einen offensichtlich stark verwirrten Reiserückkehrer aus Afrika. „Ein überaus produktives, anspruchsvolles Wochenende mit einer wiederum erfolgreichen Literaturwerkstatt, motivierten Autorinnen und Autoren und anspruchsvollen neuen Texten“ – so lautete das Resümee von Holger Uske, der es nicht versäumte, sich im Namen aller Teilnehmer bei der Kulturstiftung Thüringen, ohne deren Unterstützung und Förderung die Durchführung der Literaturwerkstatt nicht möglich wäre, zu bedanken, bevor zum Abschluss das Lied der Gruppe Lift „Nach Süden“ erklang, in dem es im Refrain unter anderem heißt: „Nach Süden, nach Süden wollte ich fliegen. Das war mein allerschönster Traum …“