Lichtenfels Schwere Vorwürfe gegen Impfteam in Pflegeheim

Von Martin Fleischmann
Hat ein Impfteam den schweren Corona-Ausbruch im Lichtenfelser Pflegeheim St. Elisabeth verursacht? Nein, sagt das Landratsamt. Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Ärzte und Helfer sollen das Virus eingeschleppt haben, behauptet der Geschäftsführer. Das Landratsamt hält dagegen: Geimpft wurde in Vollschutz.

 
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Lichtenfels - Wie konnte es im Pflegeheim Elisabeth in Lichtenfels zu dem schweren Corona-Ausbruch kommen? Fabian Franke, Geschäftsführer der Einrichtung, erhebt schwere Vorwürfe gegen Impfteams des Landratsamtes. Sie hätten das Virus nach Weihnachten eingeschleppt, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Mitarbeiter der Teams hätten gegen Vorschriften verstoßen, hätten sich zum Teil erst in der Einrichtung umgezogen und Mindestabstände nicht eingehalten. Zudem habe es keine Tests dieser Mitarbeiter gegeben. Laut Franke sind in dem Heim 51 Bewohner und 28 Pflegerinnen und Pfleger positiv getestet worden. Die Bewohner sind dem Vernehmen nach stabil, einige hätten Fieber.

„Alle in Schutzkleidung“

Das Landratsamt Lichtenfels weist die Vorwürfe zurück. Am 27. Dezember habe es Aufklärungsgespräche gegeben, am 28. Dezember sei geimpft worden. Alle Ärzte und Mitarbeiter der Impfteams hätten Schutzkleidung, FFP-2-Masken und Handschuhe getragen. Bei einer Impfung müsse der Mindestabstand aber kurzfristig unterschritten werden, stellt das Landratsamt in einer Mitteilung klar. Das Risiko einer Virusübertragung sei dabei äußerst gering, der Kontakt nur kurz.

„Haltlose Anschuldigungen“

Auch gegen den Vorwurf, das Gesundheitsamt habe zu spät reagiert, wehrt sich das Landratsamt. „Wir haben umgehend eine Taskforce-Einheit des Landesamtes für Gesundheit angefordert, um das Geschehen in dem Pflegeheim zu untersuchen“, erklärte Andreas Grosch, Pressesprecher des Landratsamtes, auf Nachfrage. Man habe die Bundeswehr angefordert, helfe bei Dienstplänen. Die Anschuldigungen seien haltlos.

Dem Landratsamt und seinem Impfzentrum sei an einer vollständigen Aufklärung des Sachverhalts gelegen. Im Impfzentrum arbeiteten professionelle Mitarbeiter aus Arztpraxen und Kliniken sowie erfahrene Ärzte. Sie überprüften sich täglich auf das Vorliegen möglicher Symptome, die auf Covid-19 hindeuten. Negative Antigenschnelltests als auch PCR-Tests lieferten im übrigen nur eine Momentaufnahme und sagten nichts über den tatsächlichen Infektionsstatus eines Getesteten aus; eine Person könne sich trotz negativem Ergebnis bereits in der Inkubationsphase befinden.

„In keinem anderen Heim“

Bislang waren die mobilen Teams des Impfzentrums des Landkreises laut Landratsamt in zehn stationären Pflegeeinrichtungen, in einer stationären Einrichtung für Menschen mit Behinderung und in einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft für Senioren zur Erstimpfung. Es seien 795 Personen geimpft worden. Bislang sei dem Landratsamt von keiner weiteren Einrichtung ein nachgelagertes Ausbruchsgeschehen bekannt. Im Impfzentrum selbst wurden 727 Personen geimpft.

Bestürzung über Vorwürfe

„Es werden hier Personen nachgewiesenermaßen zu Unrecht an den Pranger gestellt, die sich über das übliche Maß hinaus zur Bekämpfung der Pandemie seit Monaten engagieren – im Gesundheitsamt, bei der Heimaufsicht, in der Führungsgruppe Katastrophenschutz und natürlich auch im Impfzentrum.“, so der Lichtenfelser Landrat Christian Meißner. „Meine Beschäftigten und auch die Ärzte im Impfzentrum sind bestürzt über diese Vorwürfe“, so Meißner. Sie alle machten großartige Arbeit und dies wollten sie auch weiterhin fokussiert tun. Der Landrat: „Dass wir ständig neue Vorwürfe entkräften müssen, bindet unnötige Kapazitäten, die besser bei der Bekämpfung des Ausbruchsgeschehen investiert sind.“

Inzidenzwert steigt

Unterdessen ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Lichtenfels wieder gestiegen. Sie liegt jetzt bei 271 (Stand 13. Januar, 13 Uhr). Damit gilt weiterhin die 15-Kilometer-Regel.

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