Sachsenbrunn Die Tanzlinde leuchtet jetzt auch

Karl-Wolfgang Fleißig
Die Tanzlinde in Sachsenbrunn leuchtet durch den Lockdown. Foto: /Karl-Wolfgang Fleißig

In Sachsenbrunn ist nicht der Weihnachtsbaum mit Kerzen bestückt, sondern die historische Tanzlinde.

 
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Sachsenbrunn - Stolz und mächtig steht sie zwischen Werra und alter Schule da – die Sachsenbrunner Tanzlinde. In diesem Jahr wird dem Wahrzeichen eine besondere Premiere zuteil. Seit dem vergangenen Mittwoch erstrahlt sie im weihnachtlichen Glanz vieler heller LED-Lichter. Mitarbeiter des Eisfelder Bauhofes – einschließlich des Sachsenbrunner Standortes – haben zuvor die Installation der Beleuchtung vorgenommen.

Initiator ist André Löbel mit dem Verein „Tanzlinde Sachsenbrunn e.V.“. Der Vorsitzende des Lindenvereins und Mitarbeiter der Eisfelder Stadtverwaltung hatte die Initiative dafür kurzfristig ergriffen, als er sah, dass nach der Installation der Weihnachtsbeleuchtung in der Kernstadt Eisfeld nicht alle Beleuchtungselemente Verwendung fanden. „Licht für die Zuversicht“ soll die Tanzlinde in diesen dunklen Tagen bringen, die viele Jahrhunderte erlebt und überlebt hat. Die Anwohner hätten auch nichts gegen die Beleuchtung gehabt, so André Löbel. „Die Resonanz ist bisher positiv, das zeigt sich auch in den sozialen Medien“, so der Vereinsvorsitzende. „In einem Jahr zur Weihnachtszeit sind sicherlich die ein oder anderen Lichter-Optimierungen noch drin.“

So erstrahlt die Tanzlinde täglich von 16 bis 23 Uhr und von 5 bis 8 Uhr.

Aus der Geschichte: Tanzlinden waren sowohl Orte der Gerichtsbarkeit als auch Versammlungsstätten. Linden wurden und werden deshalb oftmals an zentralen Plätzen innerhalb von Siedlungen gepflanzt und erreichen dort zum Teil imposante Größen. Tanzlinden sind heute vorwiegend noch in kleineren Orten zu finden, in denen sie sowohl das Ortsbild als auch die dörflichen Feste prägen. Schwerpunkt dieser Tradition sind eindeutig die fränkischen Regionen Oberfranken, Südthüringen, Osthessen und Hohenlohe.

Vereinzelt existieren ähnliche Bäume auch in anderen deutschen Regionen (z. B. Westfalen) und angrenzenden europäischen Ländern (Schweiz, Frankreich, Belgien, Österreich). Allerdings sind die Linden dort zwar in entsprechende Form geleitet, Tanztraditionen wie bei den „klassischen“ Tanzlinden in Oberfranken und Thüringen sind aber meist nicht überliefert.

Eine der bekanntesten bekannteste Tanzlinden steht im oberfränkischen Limmersdorf im Landkreis Kulmbach. Die dortige Lindenkirchweih ist das älteste, ununterbrochen seit mindestens 1729 veranstaltete Fest, bei dem der Tanz auf der Linde und der Platztanz unter der Linde im Mittelpunkt des Kirchweihfestes stehen. Die Musikkapelle hat ein eigenes kleines Häuschen in der Plattform.

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