Grundschule Benshausen Sanierung: Rückzug zum neuen Schuljahr steht

Endspurt ist bei der Sanierung der Grundschule Benshausen angesagt, in der mit Beginn des neuen Schuljahres 154 Mädchen und Jungen unterrichtet werden. Und zwar in einer Einrichtung, in der jeder gern noch einmal Schulkind wäre.

 
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Mit lockerem Schwung verteilt der Grünanlagenbauer den Grassamen auf den künftigen Grünflächen am neu gestalteten Verkehrsgarten der Grundschule Benshausen, während in unmittelbarer Nähe die neue Spielplatzanlage hinter den alten Linden letzte Handgriffe erfährt. Das grüne Klassenzimmer, das künftig mit mehreren Tischgruppen unter der langen Pergola zum Unterricht draußen einlädt, ist bereits fertig. Und auch der Schulgarten hinter beiden Schulhäusern nimmt sichtbar Gestalt an. Abgetrennte Beetflächen werden gerade angelegt. Für den neuen Holz-Pavillon, der künftig als Ruhe-Oase dient, liefert ein Lkw die gläserne Bedachung. Überall Gewusel auf der Baustelle, in der bereits in wenigen Wochen Kinderlachen den Baustellenlärm ersetzt. Dafür wird auch in den Häusern noch kräftig Hand angelegt. Etwa von den Bodenlegern, Elektrikern, Malern, Möbelbauern oder Tischlern, die alle noch Restleistungen vor sich haben. Ebenso ist die EDV-Ausstattung, die laut Digitalpakt vorgesehen ist, noch nicht komplett eingerichtet.

Alles Leistungen, die den Rückzugstermin für die Kinder nicht in Gefahr bringen, versichert Kerstin Jäger, Baubetreuerin vom Landratsamt Schmalkalden-Meiningen. Sie sollten ursprünglich nach den Herbstferien des vergangenen Jahres wieder in ihrer Schule unterrichtet werden. Daraus wurde gleich aus mehreren Gründen nichts. Einerseits haben auch hier die Folgen von Corona mit Materialmangel wegen Lieferengpässen sowie Ausfällen von Fachkräften in allen Gewerken keinen Bogen um die Baustelle gemacht und anderseits haben unvorhergesehene Baumängel zu Verzögerungen geführt. Besonders im Haus zwei waren das instabile Fundamente und Schwammbefall, zwei zusätzlich zu bewältigende Herausforderungen, die vorab nicht absehbar waren.

Hürden, die bis zu letzt stehen, sind nach wie vor mit der Lieferproblematik verbunden. In Haus zwei soll beispielsweise ein Fußbodenbelag mit besonderer Rutschfestigkeitsklasse verlegt werden, der in England hergestellt wird. Der Belag an liegt bereit, jedoch ist keine Spedition zu finden, die ihn transportiert. „Aufgrund dieser Problematik holen die Bodenleger die Ware inzwischen schon selbst“, beschreibt Kerstin Jäger die Situation. „Wir sind neun Monate zu spät. Aber unter Corona immer noch im Limit“, sagt sie. „Vielerorts mussten aus ähnlichen Gründen Baumaßnahmen eingestellt werden. Wir konnten weiter arbeiten.“ All das in Summe hat auch Auswirkungen auf die Kosten. War die Sanierung der Grundschule mit beiden Häusern und der Umgestaltung des Außengeländes ursprünglich mit 3,4 Millionen Euro veranschlagt, stehen nun 4,3 Millionen Euro als Rechnungssumme.

Mitte August erfolgt die brandschutztechnische Abnahme, mit der die Bauaufsicht die Betriebserlaubnis für einen gesicherten Schulstart erteilt. In zwei völlig neue Häuser kehren dann die Mädchen und Jungen zurück, um künftig in farbenfroh und modern gestalteten, eingerichteten und ausgestatteten Klassenzimmern zu lernen. Deren Türen sind mit einem Amokschließsystem versehen, die ein Herauskommen jederzeit ermöglichen, ein Eindringen im Ernstfall aber nicht. Beide Häuser verfügen nun über einen Fahrstuhl, der Raum beansprucht. Das bedeutet, dass in Haus eins Klassenräume auch als Horträume genutzt werden. Hier ist unter dem Dach auch die Verwaltung untergebracht. In gelben Tönen gehalten ist das Lehrerzimmer mit Küchenzeile. Auch die Bibliothek mit Arbeits- und Sitzecke sowie Traditionskabinett ist hier eingerichtet. Letzteres fällt jedoch wesentlich kleiner als bisher aus, als für die Exponate der mehr als 100 Jahre alten Schulgeschichte noch ein separater Raum zur Verfügung stand, wovon einige inzwischen ins Museum der Stadt umgezogen sind. Sekretariat, Büro der Schulleiterin, Kopier- und Materialraum sowie ein WC, das auch Nutzer mit Handicap problemlos erreichen können, sind hier zu finden.

Auch Haus zwei steht für Unterricht und Hortbetreuung zur Verfügung. Im oberen Bereich sind Mensa und Aula untergebracht, während im Keller Fachräume für Kunst und werken eingerichtet wurden. Über eine komplett neue Ausstattung mit Werkbänken mit Schraubstöcken können sich die Erst- bis Viertklässler als kleine Handwerker freuen.

Gehörte der Verkehrsgarten schon früher zur Grundschule, so ist die Anlage auf dem Schulhof künftig mit einem Kreisverkehr ausgestattet. Mit transportablen Verkehrszeichen kann er ausgeschildert werden, die ohne Bedarf in der neuen Garage daneben lagern. Insgesamt zwei Doppelgaragen sind aufgestellt worden. Die daneben bewahrt Hofspielgeräte sowie die Doppelgarage neben dem Schulgarten Gerätschaften für den Unterricht und für den Hausmeister.

Das Holz der beiden im Zuge der Sanierung auf dem Schulhof gefällten Linden erfüllt weiterhin wichtige Funktionen. Einerseits schnitzt ein Holzkünstler daraus drei tierische Bankhalter, die für Schlauheit, Bildung und Bewegung stehen. Andererseits hatte der Schulförderverein die Idee, dass Viertklässler gemeinsam mit der Schnitzschule Empfertshausen Stelen daraus fertigen, die das Motto der Schule „Leben, Lernen Lachen unter einem Dach“ widerspiegeln.

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