Die junge Ingeborg Bachmann hat 1953 ein wunderbares Gedicht geschrieben, das in den sich verfinsternden Zeiten des Kalten Krieges zwischen Ost und West alsbald zu einem pazifistischen Symbol der Literatur wurde: „Alle Tage“ hat sie es genannt. In nur wenigen Zeilen sagt die österreichische Literaturikone, was ihrer Meinung nach zu den Tugenden gehört in einer Welt des permanenten Kriegszustands: Vor den Fahnen flüchten, unwürdige Geheimnisse verraten, jeglichen Befehl verweigern. Und dann schreibt sie von einer Fähigkeit die unglaublich schwer, aber doch so sehr geboten erscheint in Zeiten wie diesen: Die „Tapferkeit vor dem Freund“.
Leitartikel Heiligt der Zweck wirklich alle Mittel?
Peter Lauterbach 11.07.2023 - 17:45 Uhr