Wer dieser Tage in den Medien über das „Entsetzen“ angesichts der vielen Stimmen für den Neonazi Tommy Frenck bei der Hildburghäuser Landratswahl liest, und noch zufällig in diesem Landkreis wohnt, dem könnte dann doch einmal die Galle hochkommen. Schlimm genug freilich, dass 25 Prozent aller Wähler meinen, jemand wie Frenck, der von sich selbst genau weiß, niemals einem solchen Posten gewachsen zu sein, könne einen Landkreis auch nur einen Tag lang führen. Von der Gesinnung einmal ganz abgesehen. Schlimm aber auch, dass sich jetzt in Erfurt Journalisten und Politiker wie die Operateure am OP-Tisch wahrscheinlich via Telemedizin über den Patienten Landkreis Hildburghausen beugen, um zu diagnostizieren, woran der wohl leide, dass ein solch grausliches Wahlergebnis zustande kommt.
Leitartikel Die Mär vom dumpfen Landleben
PeterLauterbach 29.05.2024 - 23:10 Uhr