Leichtathletik Zwei stürmen zu neuen Bestzeiten

Thomas Dröge
Aus organisatorischen Gründen blieb ihr der Start in ihrer Schokoladendisziplin, dem Hochsprung, verwehrt. Dafür demonstrierte Anna Amalia Riechel vom WSV Steinbach/LG Ohra Energie auf der Tartanbahn im Hallenrund ihre Klasse. Foto: Dröge

Die hiesigen Leichtathletik-Hoffnungen Anna Amalia Riechel vom WSV Steinbach/LG Ohra Energie und Jonathan Enders vom 1. TSV Bad Salzungen glänzen bei ihren Hallenstarts.

Für gleich vier Starts hatte LG-Trainer Peter Grünberg seine zurzeit erfolgreichste Athletin am Samstag gemeldet. Der erst am Vortag der Meisterschaft noch einmal veränderte Zeitplan durchkreuzten die Pläne von Grüneberg und Anna Amalia Riechel jedoch. Damit wurde ihr die Chance genommen, sich im Hochsprung eine dritte Meisterschaftsmedaille zu holen. „Die Goldmedaille ging mit der Leistung von 1,66 weg. Annas Bestleistung liegt bei 1,70 m. Eine der drei Medaillen waren sicher für sie drin“, ärgerte sich Papa Tino Maik Gössel. Während sich die 17-Jährige am Startblock auf ihren 400-Meter-Lauf vorbereitete, wurden die Teilnehmerinnen am Hochsprungwettbewerb aufgerufen. Ihr Start in ihrer Lieblingsdisziplin war futsch.

Anna Amalia Riechel gehörte in Chemnitz zu den wenigen Sportlerinnen, die nicht an einem Sportgymnasium trainieren. Davon war über 400-Meter nichts zu sehen. Bis auf Siegerin Jenny Günther (LAC Chemnitz), ließ die gelernte Wintersportlerin die gesamte Konkurrenz hinter sich und lieferte mit ihren 58,98 Sekunden eine neue persönliche Bestzeit ab. Das bedeutete Rang zwei hinter Günther (58,38 sec. ). Die drittplatzierte Leipzigern Maike Dietzschold benötigte 59,63 sec. Über 200 m setzten sich die Spezialistinnen durch. Trotzdem darf Anna Amalia Riechel mit Platz sieben und ihrer Zeit von 26,76 sec mehr als zufrieden sein. Die zweite Silbermedaille holte sich die Ruhlaer Gymnasiastin mit der 4 x 200-Meter-Staffel der LG Ohra Energie.

Mit neuer Bestzeit zu DM

Bereits einen Tag zuvor glänzte Mittelstrecken- und Hindernis-Spezialist Jonathan Enders. Er ging bei den Erfurt Indoors mit den Läufern seiner Erfurter Trainingsgruppe an den Start, einem hochklassigen Meeting mit internationalem Teilnehmerfeld. „Vor vielen Zuschauern und in einem solchen Starterfeld zu laufen, das motiviert“, meinte der Stadtlengsfelder. Für den gerade einmal 17-Jährigen war der Wettkampf bei den Männern die Gelegenheit, die Norm für die Teilnahme den deutschen Hallenmeisterschaften zu erfüllen. Um in zwei Wochen in Dortmund in der Helmut-Körnig-Halle dabei sein zu dürfen, musste er unter 4:10 min laufen. Ursprünglich wollte Jonathan seine Bestzeit von 4:16 aus dem Vorjahr und die Norm für die deutsche Meisterschaft bereits bei den Thüringer Meisterschaften Mitte Januar in Erfurt, ebenfalls in der Hartwig-Gauder-Halle, erfüllen. Bei den Titelkämpfen in der Landeshauptstadt holte er sich den Sieg in seiner Altersklasse, aber mit dem Lauf und seiner Zeit von 4:18 min war er völlig unzufrieden. Dementsprechend motiviert ging Jonathan in das Rennen bei den Indoors.

„Das Training unter der Woche lief richtig gut und ich bin mit einem positiven Gefühl in den Wettkampf gegangen“, berichtet der Sportschüler am Erfurter Sportgymnasium. In dem starken Läuferfeld ging Jonathan mit den Athleten aus seiner Erfurter Läufergruppe aus der zweiten Starterreihe an den Start. „Es war ein Tempomacher dabei, der bei 1000 Meter ausgestiegen ist. Da war zu den Männern an der Spitze schon ein Loch gerissen. Ich habe mich dann von meiner Gruppe gelöst und es war nicht ganz einfach, alleine auf das Tempo zu drücken. Um so mehr bin ich zufrieden, dass ich nicht eingebrochen bin und mich gleich um zehn Sekunden verbessern konnte“, strahlte Jonathan Enders nach dem Rennen. Bei genau 4:06, 82 min blieb die Uhr stehen. Quali-Norm für die U 20-DM erfüllt und persönliche Bestzeit pulverisiert! Im seinem stark besetzten Lauf gewann Henrik Lindstrot von der LG Olympia Dortmund mit 3:56,50 min, Gesamtsieger über 1500 Meter wurde Sven Wagner vom Königsteiner LV mit 3:39,11 min.

Spannung, was in Dortmund passiert

In der deutschen Bestenliste der Altersklasse U 20 stehen 15 Läufer vor Sebastian Enders, der mit 17 Jahren zu den jüngsten Läufern gehört. Seine Ziele für die Meisterschaft sind durchaus ehrgeizig. „Mal schauen, wer alles von den vor mir Platzierten meldet. Vielleicht gelingt es mir, mich unter den besten zehn Läufern zu platzieren. Die Zeit von Erfurt möchte ich bestätigen. Vielleicht geht es ja noch ein bisschen schneller“, schmunzelt der Schwarzschopf aus Stadtlengsfeld. Ihm ist ins Gesicht geschrieben, woran er denkt. Er möchte in Richtung der Vier-Minuten- Marke. Gelingt ihm noch einmal so ein riesiger Sprung bei der Verbesserung seiner Bestleistung? Diesmal hat er 14 Tage zeit, um sich optimal vorzubereiten. Man darf auf das Ergebnis von Dortmund gespannt sein.

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Leichtathletik
Anna Amalia Riechel fährt von den mitteldeutschen Meisterschaften mit zwei Medaillen im Gepäck nach Hause. Jonathan Enders glänzt beim Erfurt Indoor und knackt locker die Norm für die Teilnahme zu deutschen Hallenmeisterschaft. Beide sind erst 17-Jahre alt.

 

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