Cliff hatte zwar inzwischen international erfolgreiche Songs gehabt, unter anderem "Vietnam" - das nach Aussage von Bob Dylan beste Protestlied aller Zeiten. Viel Geld hatte er aber nicht verdient, weshalb er Island Records verließ.
Rassismus in London
Cliff fühlte sich zudem unwohl in London, wohin er für die Karriere gezogen war. Seine Vermieterin habe ihn mit den Worten "Wissen Sie nicht, dass Schwarze hier nicht geduldet werden?" herausschmeißen wollen. Kurz darauf habe sie ihn aber in der TV-Sendung "Top of the Pops" gesehen und ihre Meinung geändert, erzählte Cliff im kanadischen Rundfunk CBC.
Um seine Zeit in London, aber auch um die Atlantik-Überquerung seiner Vorfahren - in die umgekehrte Richtung als Sklaven - geht es in Cliffs Lied "Many Rivers to Cross". Es ist unter anderem von Cher, Joe Cocker und Harry Nilsson mit John Lennon gecovert worden. Cliffs ursprüngliche Version war Teil der Filmmusik von "The Harder They Come".
Star von Jamaikas erstem Spielfilm
Der Gangster-Streifen von 1972 gilt als erster jamaikanischer Spielfilm. Seine realistische Darstellung schwarzer Jamaikaner war bahnbrechend, außerdem trug er viel zur Verbreitung des Reggae im Ausland bei - vor allem durch die Musik von Cliff, der unter anderem den Titelsong und "You Can Get It If You Really Want" beisteuerte.
Cliff bekam zudem die Hauptrolle, obwohl er zuvor nur in der Schule geschauspielert hatte. Er verkörpert einen jungen Mann vom Land, der nach Kingston zieht, um Sänger zu werden, aber in die Kriminalität abrutscht. Die Rolle hat deutliche autobiografische Züge. In Wirklichkeit ist die Geschichte jedoch besser ausgegangen für Cliff, der zwei Grammys gewann und 2010 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurde.
Trotz aller Ehrungen fühlt er sich noch immer seinen bescheidenen Wurzeln verbunden. "Reggae ist der Schrei und die Freude der armen Menschen", sagte er in der CBC-Radiosendung "Q with Tom Power".
Noch ist nicht Schluss
Wegen eines Missgeschicks sei er nicht mehr gut zu Fuß, verriet Cliff vergangenen September der australischen Journalistin Sandy Kaye. Er sei aber glücklich. Und sein vor zwei Jahren erschienenes Album "Refugees" werde nicht seine letzte Platte bleiben.