Leerstellen in Schmalkalden Fotos von Orten, wo einmal Bäume standen

Annett Recknagel

Eine Ausstellung über Orte, an denen einst Bäume standen und wo man möglicherweise neue pflanzen könnte, wird in der nächsten Woche in der Tourist-Information eröffnet.

 
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Schmalkalden - „Wie leicht ist ein Baum zu fällen und wie schwer ist es, ihn wieder anzupflanzen“, weiß Gudrun Sickert. Während ihrer Tätigkeit als gemeindepädagogische Mitarbeiterin der evangelischen Kirchengemeinde in Schmalkalden hat sie in heißen Sommermonaten schon ausreichend Kinderfreizeiten organisiert und mit den Mädchen und Jungen oft genug in der prallen Sonne gestanden. Dass Bäume mehr als Sonnenschutz bieten, ist Gudrun Sickert ebenso bekannt. „Wenn ich im Frühjahr immer die Motorsägen höre, dann habe ich kein gutes Gefühl dabei“, berichtet sie.

Und nicht nur sie. Aus zahlreichen Gesprächen erfuhr sie, dass sich gerade bei psychisch vorbelasteten Menschen fehlende Bäume negativ aufs Gemüt auswirken. Diesen Umstand belege auch eine Studie der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. „Gerade deshalb haben Bäume einen noch ganz anderen Wert“, so Gudrun Sickert. Zudem sind sie Sauerstoffproduzenten, Lebensräume für Insekten und Kleintiere und auch Wasserspeicher.

Als Mitglied im BUND legt Gudrun Sickert ohnehin großen Wert auf Nachhaltigkeit und trat in Sachen Bäume die Flucht nach vorne an. Im Frühjahr startete sie einen Aufruf in der Heimatzeitung. Die Schmalkalder waren aufgefordert, bei ihr Fotos von Orten abzugeben, wo einst Bäume gestanden hatten und künftig wieder welche gepflanzt werden könnten. So bekam sie viele Hinweise, an welcher Stelle Neu- beziehungsweise Ersatzpflanzungen möglich sein könnten.

Gudrun Sickert suchte jeden Ort auf und fotografierte fleißig. Am Ende entstanden 80 Bilder. Die reichte sie an das Amt für Liegenschaften weiter. Dort wurden sie sortiert. Am Ende gibt es an 24 Stellen die Möglichkeit, neue Bäume anzupflanzen. Die Anzahl bezieht sich auf städtisches Gebiet. Weitere Pflanzungen seien in Bereichen der Wohnungsbau GmbH möglich. Gudrun Sickert befindet sich mit dem Vorstand schon in Verhandlung.

Ihre Fotos möchte sie jetzt einer breiten Öffentlichkeit zeigen. Gemeinsam mit Tina Schulz von der Tourist-Information bereitet sie eine Ausstellung unter der Überschrift „Starke Bäume für ein starkes Schmalkalden“ vor. Eröffnet werden soll sie am Freitag, 24. September, um 17 Uhr.

Die Ausstellung ist mit einem Quiz verbunden. Wer mitmachen möchte, brauche einzig die hier abgebildeten Orte zu identifizieren. Will heißen: Auf allen drei Fotos sind Orte zu sehen, an denen irgendwann einmal Bäume gestanden haben, die wegen Sturm oder anderer Einwirkungen jetzt nicht mehr dort stehen. Gudrun Sickert hat das Okay, dass an diesen Stellen Neuanpflanzungen möglich wären. Wer weiß, wo die Orte sind und welcher Baum dort einmal seinen Platz hatte, der sollte seine Lösungen aufschreiben, das Papier in einen Umschlag stecken und bis Mittwoch, 22. September, in der Tourist-Information abgeben. Auf denjenigen mit den meisten Richtigen, wartet ein Preis.

Gudrun Sickert hat seit diesem Frühjahr in die Aktion viel ehrenamtliche Zeit investiert. „Die Bäume liegen mir am Herzen und außerdem habe ich im Ruhestand jetzt Zeit und Kraft, mich solchen Themen zu widmen“, meint sie. Parallel zur geplanten Ausstellung hat sie ein Schaufenster in der Tourist-Information gestaltet. Dort kann man einiges zu den Bäumen nachlesen. Mit eingebracht in die Schaufenstergestaltung hat sich auch Silke Grieger mit ihren Angeboten zum Waldbaden.

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