Leben in Schmalkalden Straßenfest in der Stumpfelsgasse

Klara Lochner

Um die Aufmerksamkeit auch in die Gassen der Stadt zu holen, in denen sonst nicht sonderlich viel los ist, veranstaltete der Rotary Club in Zusammenarbeit mit Roger Ziereisen erstmalig ein Straßenfest in der Stumpfelsgasse.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Ein ungewöhnlicher Besuch auf dem Altmarkt, denn nicht wie gewohnt vom Mittelpunkt der Stadt aus drang Musik in die Ohren der Besucher, sondern aus einer anderen Richtung. Aber auch auf der Salzbrücke ist keine Musikantengruppe in Sicht, vielmehr schweift der Blick in Richtung Stumpfelsgasse. Denn vor dem Atelier von Roger Ziereisen und hinter der ehemaligen Müller-Drogerie werden Neugierige fündig: Das „SMALC-ALTEN-CONSORT“ trat auf und lockte mit seiner Musik die Zuhörer in die kleine Gasse. Dort erwartete sie das Kunstatelier, einige spielerische Möglichkeiten am Kinderhospiz und andere offene Geschäfte.

Das Kinderhospiz lockte mit seinem farbenfrohen Auftreten vor allem die kleineren Gäste zu sich. Auch sie haben passend dazu eine Leinwand aufgestellt, bei der sich alle Beteiligten und Interessierten verewigen können. Vor allem die Prominenz sollte ihren Fingerabdruck darauf abgeben und anschließend soll das Kunstwerk verkauft werden, berichtet Jana Hartl. Sie ist Koordinatorin in Mühlhausen und kam für das Straßenfest nach Schmalkalden, um die Außenstelle zu öffnen. Denn alle Einnahmen aus dem Fest werden dem Hospiz gespendet, eben auch der Gewinn aus dem möglichen Kunstwerk. Die stellvertretende Landrätin Susanne Reich jedenfalls ließ sich ihre Hand orange anmalen und hinterließ ihren Abdruck auf der Leinwand. Auch die Kinder konnten sich an anderen Ständen des Kindershopizes kreativ austoben, beispielsweise Steine oder Kerzen anmalen.

Lockere Stimmung mit Musik und Bier

Danach durften auch sie sich mit ihrer Wunschfarbe auf der Leinwand verewigen. Jana Hartl berichtet, dass die Stände nur von ehrenamtlichen Helfern des Kinderhospizes betreut werden. Jede Stelle hat eine Koordinatorin oder einen Koordinator, der die Arbeit der Ehrenamtlichen organisiert. Die Ehrenamtlichen besuchen dann Familien, die bei der Betreuung der erkrankten Kinder helfen können. „Wir suchen immer Ehrenamtliche“ sagt Hartl. Es sei kein leichter Nebenjob für die Freiwilligen. Zur Vorbereitung des Dienstes gibt es eine Qualifikation, die das Hospiz im eigenen Ausbildungsverfahren anbietet.

Aber zurück zur Veranstaltung, bei der sich die Stimmung immer mehr lockert. Ob es an dem Wein oder dem Bier liegt, dass im Atelier verkauft wird oder der abwechslungsreichen Musik, liegt im Auge des Betrachters. Es war das erste Mal, dass der Rotary Club eine solche Veranstaltung unterstützte und mitorganisierte. Federführend war Hartmut Johannes, Präsident des Schmalkalder Rotary Clubs. Die Idee hatte jedoch Roger Ziereisen, der Künstler hat sein Atelier in der Stumpfelsgasse 11. „Musik trifft auf Farbe“ war das gemeinsame Motto der beiden Organisatoren, zudem Johannes auch Musiker im genannten Ensemble ist. „Da stimmt halt auch die Chemie insgesamt“ sagt Ziereisen beglückt mit Blick auf seinen langjährigen Bekannten. Mit Blick auf die Weidebrunner Gasse, in der sozusagen mehr und mehr Leben einkehrt, sei das Ziel gewesen „die Lücke zu schließen“. Natürlich aber auch mit Blick auf das eigene Atelier war das eine gute Werbung, „so viele Leute krieg ich so schnell nicht wieder hierher“, sagt er.

Und tatsächlich interessieren sich die meisten für seine Kunstwerke – oder bleiben zumindest auf dem Weg zum Getränkeholen stehen und bewundern die Werke. Mit einigen kommt Ziereisen so ins Gespräch über seine Pinseltechnik und wie das ein oder andere Gemälde zustande gekommen ist. Er erzählt, dass es hier ein Problem sei, dass sich die Leute nicht trauen, würden einen Blick ins Innere seines Arbeitsplatzes zu werfen. Und dass obwohl er zum Beispiel auch live malen würde, was die Besucherinnen und Besucher interessieren würden. „Kaufen ist kein Muss“ ist das wichtige, was er mitgeben will. Da komme er bei einer solchen Veranstaltung viel eher in lockere Gespräche als sonst.

Bilder