Im Festzug sollten alle Thüringer Vertreter, die auf der Liste des immateriellen Kulturerbes zu finden sind, dargestellt werden. Der Eisenacher Sommergewinn, das Skatspiel aus Altenburg, die Heiligenstädter Palmsonntagsprozession, die Herstellung des gläsernen Christbaumschmucks aus Lauscha und die Kindergartenidee nach Fröbel sind bereits ins Bundesverzeichnis aufgenommen. Zum Thüringer Landesverzeichnis gehören außerdem die Gartenzwerge aus Gräfenroda, der Weihnachtliche Fackelbrand zu Schweina, die Thüringer Bratwurstkultur, der Taubenmarkt in Dermbach, der Anbau der Erfurter Brunnenkresse und Brehms Tierwelt.
Fachliche Unterstützung erhielt die Sommergewinns-Zunft bei der Vorbereitung von der Volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstelle für Thüringen durch Juliane Stückrad. In der Festschrift, die jährlich zum Sommergewinn herausgegeben wird, wurden alle elf Thüringer Kulturformen vorgestellt, darunter natürlich auch die Christbaumschmuckherstellung in Lauscha.
Der Eisenacher Brauch des Sommergewinns wurde erstmals Ende des 13. Jahrhunderts erwähnt und soll seit dem 15. Jahrhundert regelmäßig durchgeführt worden sein. Die im Westen Eisenachs gelegene Georgenvorstadt rund um den Ehrensteig gilt als Wiege des heutigen Brauchtums; viele der Gedichte und Theaterstücke sind daher in der Stiegker Mundart verfasst. So hat Torsten Daut, Zunftmeister der Sommergewinnszunft Eisenach, in einem derartigen Mundartgedicht über Lauscha geschrieben: „… Ein Stückchen weiter unten in unserem Land da liegt die Stadt Lauscha, sie ist weithin bekannt. Dort wird seit Generationen schon, bekannt auf der ganzen Welt, der berühmte Christbaumschmuck mundgeblasen und hergestellt…“ Zunftmeister Daut ließ es sich auch nicht nehmen, allen Teilnehmern des Festumzuges vorab einen kurzen Besuch abzustatten. In seiner Begleitung war Juliane Stückrad von der Volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstelle für Thüringen. Ein Wiedersehen gab es für die Lauschaer aber auch mit der Thüringer Staatssekretärin für Kultur, Tina Beer, die ihnen die Urkunde zur Aufnahme ins Thüringer Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes überreicht hatte. In Eisenach unterhielt sich Beer mit Glasprinzessin Janice und bekräftigte ihr Versprechen, Anfang Juni nach Lauscha zu kommen.
„Freuen wir uns auf einen schönen und erlebnisreichen Tag in Eisenach, wo wir den Lauschaer Christbaumschmuck als Kulturform, die im Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes ihren festen Platz gefunden hat, erneut und öffentlichkeitswirksam darstellen können“, hatte Richter seinen Mitstreiter vorab in die Einladung geschrieben. Im Nachgang kann man mit Fug und Recht behaupten: Dies ist den Lauschaern gelungen.