Lange Nacht der Hausmusik Musik, die Menschen verbindet

Mirco Robus
Stadtkantor Hartmut Meinhardt lädt zur Langen Nacht der Hausmusik ab 17 Uhr in sein Familienwohnzimmer mit Flügel, den er sich von seinem Konfirmationsgeld gekauft habe. Foto: Heiko Matz

Am 31. März 2023 wird in Bad Salzungen in besonderer Weise musiziert. In der Wohnstube, im Innenhof oder im Kaminzimmer. Die Wurzeln dieser Art des Musikmachens liegen im Mittelalter. Eine Tradition in der Salzstadt ist nicht bekannt, man improvisiert.

 
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„Das gemeinsame Singen von Volksliedern nach dem Tagwerk kennt man als Ursprung der sogenannten Hausmusik“, sagt die Südthüringer Sängerin Kristin Lenk. Sie hat einen Meistergrad im Fach Klarinette und ist auch im Wartburgkreis keine Unbekannte.

Für Bad Salzungens Bürgermeister Klaus Bohl (Freie Wähler) heißt es Hausmusik, weil „die Möglichkeit gegeben ist, dass Bürger und Gäste in Räume kommen, wo man sonst nicht hineinkommt. Das hat seinen besonderen Reiz.“ Deshalb freut sich das Stadtoberhaupt, die „Lange Nacht der Hausmusik“ am 31. März 2023, ab 17 Uhr „im Rahmen der Thüringer Bachwochen einbetten zu können.“ Diese beginnen offiziell am selben Tag mit ebendieser Veranstaltungsreihe „überall in Thüringen“, heißt es mit dem Zusatz „Kleine Konzerte an privaten Orten“.

Ein solcher ist in Bad Salzungen zum Beispiel die Wohnstube im 1. Obergeschoss von Familie Arnhold in der Friedrich-Eckhardt-Straße 9. Zwei Dutzend Teppichstufen einer Holztreppe führen hinauf in die Privaträume der Arnholds (Ariel, Noelia, Karen, Kristen). Die Vier bringen südamerikanisches Flair nach Südthüringen. „In unserer Heimat in Argentinien machen seit Generationen viele Eltern mit ihren Kindern Musik. Das vereint die Menschen“. Das ist für den musikalischen und missionarischen Mitarbeiter im Kantorat Bad Salzungen Hausmusik.

Seit sechs Wochen lernen die Arnholds ihren neuen Lebensort kennen. Ihr Zuhause bewohnte zuvor Stadtkantor Hartmut Meinhardt, der zur Langen Nacht der Hausmusik zu sich in der modernen Wuckestraße 1A lädt. Dort erklingen Violine, Posaune, Flöten und Klavier unter anderem von seiner Ehefrau Solveig sowie seiner Tochter Tabea. Für die Meinhardts heißt Hausmusik: „Man trifft sich in lockerer Gesellschaft und musiziert zusammen.“ Der Familienvater vermutet, dass Viele eher „hohe kunstvolle Musik im klassischen Spektrum“ von ihm erwarten würde. „Aber vielleicht irre ich mich auch“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Klaus Bohl wolle auf jeden Fall wieder im Hause Meinhardt vorbeischauen. Er freue sich über alle „Partner der schönen Aktion“, die 2018 zum ersten Mal stattfand und hoffe, „dass es sich zu einer Tradition entwickelt“, deren Ursprung im Mittelalter verortet ist.

Wo wird musiziert? Acht Gastgeber – Eintritt frei

Musikschule, Kurhausstraße 14:
 17 Uhr Schülervorspiel, 18-20 Uhr Öffentliche Probe Gospelchor Sisters & Brothers.

Familie Meinhardt, Wuckestraße 1A
 Es musizieren Bettina & Stefan Kuh, Adeline & Michael Ebert, Nicole Hornung, Claudia Miksch, Tabea, Solveig und Hartmut Meinhardt. Musik von Bach und Schubert soll erklingen, aber auch „Der Kuckuck, der auf dem Zaun sitzt“.

MehrGenerationenHaus, Bahnhofstraße 6:
 Einen vielseitiger Abend versprechen der Chor „Herztöne“ und „Angel & Creek“ (18 Uhr) sowie Bahnhofsmusik unplugged mit regionalen Musikern (20 Uhr).

Museum am Gradierwerk, An den Gradierhäusern 4:
 18 – 22 Uhr Duo Bastian Coburger & Bertram David, Lagerfeuer-Evergreens, Kulthits, Ohrwürmer aus fünf Jahrzehnten

Familie Arnhold, Friedrich-Eckhardt-Straße 9:
 ab 18 Uhr dreimal 30 Minuten, Klavier, Gitarre und Gesang, Volksmusik Argentiniens und Lateinamerikas. Es werden eine Auswahl an südamerikanischen Köstlichkeiten gereicht.

Refuge Uwe Müller, Sulzberger Straße 9:
 18.30 Uhr Musikschultrio Larissa Naujoks, Catherine Heß und Zoe Müller, 19 Uhr Genießen und mitsingen mit dem Chor „Viva la Musica“, den Uwe Müller gewinnen konnte. Müller outet sich als Verehrer Johann-Sebastian-Bach. „Ich schätze das Leben von ihm sehr“, sagt „das Salzunger Kind der ersten Stunde“ in der Präsentationsrunde der Langen Nacht der Hausmusik Anfang März im Rathaus in Bezug zu den Thüringer Bachwochen.

Stadt- und Kreisbibliothek, Kurhausstraße 12:
 19 Uhr Akkordeonduo Stefanie und Christian Stütz.

Kulturverein Haunscher Hof, Unter den Linden 4:
 20 Uhr Einlass, 21 Uhr Beginn Housemusik mit dem DJ-Duo „Küche80“.

Das Programm haben die Gastgeber erstellt. Die Stadt hat die Programmflyer anfertigen lassen.

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