Schön sind sie anzusehen, die Wollknäuel auf der nicht weniger nett ausschauenden Wiesenlandschaft. Vor allem Schafe, unterstützt von einigen Ziegen, betätigen sich auf den Naturschutzflächen im Grünen Band als „Gebirgsrasenmäher“ und vierbeinige „Landschaftspfleger“ – und gehören zum Landschaftsbild. Dieses Bild könnte in nächster Zeit bald der Vergangenheit angehören. Vor einigen Wochen teilte die Agrargenossenschaft Schalkau mit, dass der Betrieb zum Jahresende aus der Schafhaltung aussteigen wird. „Die Wanderschäferei ist für uns extrem wichtig“, sagt Biologe Stefan Beyer. Der Mitarbeiter des Zweckverbandes Grünes Band, in dem seit etlichen Jahren die Landkreise Sonneberg, Hildburghausen und Coburg ein Naturschutzgroßprojekt beiderseits der innerdeutschen Grenze managen, weiß wovon der spricht. Ohne die Schafherden – darunter vor allem auch aus dem Schalkauer Betrieb – wären viele der Offenlandschaften nicht zu „halten“. Sie würden einfach zuwachsen. Ähnlich sieht es Ole Krautkrämer, der die Natura-2000-Station des Landschaftspflegeverbandes Thüringer Wald in Friedrichshöhe am Rennsteig leitet. „Schafe, Ziegen, Rinder und auch Pferde sind wahre Landschaftspfleger und tragen maßgeblich zur Erhaltung unserer Heimat bei“, sagt er. Sie halten das Gras kurz und fördern dadurch das Wachstum von Kräutern und Blumen. Dadurch entstehe eine artenreiche Bergweide, die wiederum zahlreichen Insekten und Vögeln Nahrung böten. „Zudem verhindern Weidetiere das Überwuchern der Weiden mit Gehölzen und erhalten uns so ein attraktives Landschaftsbild im Wechsel von Wald und Offenland“, erläutert Krautkrämer.