Brandbrief: „Südthüringen beim Impfen hinten dran“

Meiningen - Fünf oder sechs Wochen Verzögerung bei der Einrichtung eines großen Impfzentrums in der Region bringen Südthüringer Kommunalpolitiker in Rage. „Es kann nicht sein, dass der seit Monaten am schwersten betroffenen Region des Freistaats offenbar die geringste Priorität bei der Errichtung von Impfzentren eingeräumt wird“, schreiben die Landräte von Schmalkalden-Meiningen, Peggy Greiser, Hildburghausen, Thomas Müller, sowie dem Wartburgkreis, Reinhard Krebs, und der Oberbürgermeister der Stadt Suhl, André Knapp, in einem offenen Brief an den Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow.

Hintergrund sind Pläne, voraussichtlich erst Mitte April ein großes Impfzentrum in Meiningen einzurichten. Impfberechtigte Menschen aus der Region bekämen für die Impfstellen vor Ort teilweise keine Termine mehr und müssten in das Impfzentrum nach Erfurt fahren, heißt es in dem Schreiben. In Erfurt und Gera hatten in dieser Woche große Impfzentren eröffnet.

Die Kreis-Chefs fordern, als Hot-Spot-Region eine Priorisierung beim Impfen zu bekommen. Hier sollten schnellstmöglich die Hausärzte eingebunden werden. „Auch die Ärzteschaft wartet dringend auf Informationen, nachdem Bund und Länder hier öffentlich Termine in die Welt gesetzt haben“, schreiben die Kommunalpolitiker.

Nachdem es in der Region bereits sehr gute Erfahrungen mit Schnelltests gebe – Schmalkalden-Meiningen war dabei vorangeprescht – fordern die Kreise auch mehr Tests. Es sei doch erschreckend, dass sich das Land erst jetzt Gedanken über eine Teststrategie mache, während beispielsweise in Sachsen längst eine Testpflicht für Schüler ab Klassenstufe 5 (ein Test pro Woche) gelte und sich Lehrer sowie Erzieher dort sogar zwei Mal pro Woche testen lassen müssen. Lockerungsschritte, „die wir alle herbeisehnen“, müssten künftig mit einer intelligenten Teststrategie verbunden werden.