Landkreis Hildburghausen Viele Bürger verpassen Führerschein-Umtausch

Marvin Kalwa
  Foto: picture alliance/dpa/Andreas Arnold

Die Frist für den Umtausch der Führerscheine von Autofahrern der Jahrgänge 1953 bis 1958 ist eigentlich am Dienstag abgelaufen. Doch längst nicht alle wurden bei der Behörde im Landratsamt vorstellig.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Sie sind gut vorbereitet gewesen im Landratsamt Hildburghausen. Am Dienstag endete zum ersten Mal eine Frist für den Pflichtumtausch alter Führerscheine. Autofahrer der Jahrgänge 1953 bis 1958 mussten ihre „Papierlappen“, die noch bis zum 31. Dezember 1998 ausgestellt wurden, bis dahin durch einen EU-Kartenführerschein ersetzen. Bekannt war das seit mehreren Jahren, eine ursprüngliche Frist diesen Januar wurde aufgrund der Corona-Pandemie sogar kurzfristig verschoben. Trotzdem wurden Mitarbeiter kurzfristig in die zuständige Fahrerlaubnisbehörde beordert, eine Stelle sogar neu geschaffen. Denn wie es so ist, schaffen es viele erst auf den letzten Drücker geschafft, zum Amt zu rennen.

13 Termine hätte die Behörde in Erwartung des Ansturms am Dienstag sogar noch frei gehabt, schreibt eine Mitarbeiterin des Landratsamtes. Ausgereicht hätten die, wenn theoretisch alle, die eigentlich mussten, wirklich gekommen wären, nicht. 3325 „offene Datensätze“, so heißt es, wären es am gestrigen Mittwoch nach Verstreichen der Frist gewesen. Wobei man da vorsichtig sein muss, schreibt die Mitarbeiterin weiter, da eventuell aus Zeiten des ehemaligen Landkreises Suhl, zu dem unter anderem die Stadt Schleusingen anno dazumal gehörte, nicht alle Datensätze vorliegen. Das heißt: möglicherweise hat das Landratsamt nie alle Karteikärtchen bekommen. Auch bei den offenen 3325 Datensätzen gleicht das Landratsamt nicht ab, „ob es sich um Personen handelt, die verzogen oder gar verstorben sind“, so die Mitarbeiterin.

Einheitlich und fälschungssicher

Trotzdem ist davon auszugehen, dass viele Bürger des Landkreises die Frist, die eigentlich ja auch schon eine zweite war, verpasst haben dürften. Um ungefähr die Hälfte aller Umtauschpflichtigen handelt es sich dabei wohl, denn insgesamt ausgewechselt wurden seit dem 1. Januar 2021 bis zum Montag dieser Woche 3035 Führerscheine. Begründet wird die große Umtauschaktion damit, dass die Führerscheine in der Europäischen Union einheitlich und damit fälschungssicherer sein sollen. Den rechtlichen Hintergrund bildet die dritte EU-Führerscheinrichtlinie, die bereits 2006 vom EU-Parlament und dem Europäischen Rat beschlossen wurde. Bis zum 19. Januar 2033 müssen alle ausgestellten Führerscheine, auch die neueren Kartenführerscheine, deswegen umgetauscht werden.

In Deutschland geht dieser Umtausch gestaffelt über die Bühne. Bei Papierführerscheinen ist das Geburtsjahr der Inhaber entscheidend, bei Kartenführerscheinen das Ausstellungsdatum. Bei letzteren endet die erste Frist für Führerscheine aus den Jahren 1999 bis 2001 allerdings erst am 19. Januar 2026. Als nächste Gruppe, auch im Landkreis, werden deswegen die der Geburtenjahrgänge 1959 bis 1964 ihre Führerscheine bis zum 19. Januar 2023 umtauschen müssen. Laut Datensätzen beim Landratsamt müssten bis zu diesem Tag 2810 weitere Bürger einen Termin bei der Fahrerlaubnisbehörde vereinbaren.

Oder die Bürger lassen es eben sein, denn wer einfach mit seinem alten Führerschein weiterfährt, riskiert bei einer Kontrolle lediglich ein Verwarngeld von zehn Euro. Zum Vergleich: Beim Umtausch fällt eine Gebühr von 25,30 Euro an.

Bilder