Landkreis Hildburghausen Handwerk macht 555 Millionen Euro

Teja Banzhaf

Das Handwerk hält sich wacker. Die Umsätze im Landkreis Hildburghausen sind leicht gewachsen, die Stellenzahl nahezu stabil. Knapp 600 Handwerksbetriebe sind aktiv.

 
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Hildburghausen - Bundesweit ist „die Wirtschaftsmacht von nebenan“ (der Werbeslogan des Handwerks) wieder etwas stärker geworden und um 2863 Betriebe auf 560 296 Betriebe gewachsen. Für den Kreis Hildburghausen wird auch eine höhere Zahl gemeldet: 597 Handwerksbetriebe sind laut jüngster Handwerkszählung aktiv. Im Jahr davor waren es 595 gewesen.

Der Jobmotor Handwerk stottert etwas: Im Handwerk finden 4114 Menschen bezahlte Beschäftigung (Vorjahr: 4211). Der Umsatz ist in dieser Zeit um 1,28 Millionen Euro gewachsen. Zum Vergleich: Das Verarbeitende Gewerbe, sprich die Industrie, kam bei uns zur gleichen Zeit auf 60 Betriebe und 6623 Beschäftigte. Was die Frage Wirtschaftsmacht angeht: Die 555,68 Millionen Euro Umsatz, die die Handwerksbetriebe meldeten, entsprechen rund 52,5 Prozent des Umsatzes der Industrie.

Gezählt wird alles, egal ob Ein-Mann-Betrieb oder Handwerkerriese. Was Teile des Handwerks zuweilen, ob der Datensammelwut jammern lässt. Andererseits, nur so lässt sich verlässlich sagen, wie die Handwerksbilanz zum 31. Dezember 2019 aussah. Das sind die neuesten Zahlen, die die Statistischen Landesämter jetzt veröffentlichen konnten. Die fürs Wirtschafts- und Coronajahr 2020, brauchen noch ein bisschen.

Was die Beschäftigtenbilanz angeht, gibt es auch eine Besonderheit: Im Handwerk werden die „tätigen Personen“ erfasst. Unter diesen Begriff fallen Chef, Chefin, Familienangehörige und Arbeitnehmer, sprich auch die Handwerkergattin, die ganz traditionell die Buchhaltung macht und die Daten ans Statistikamt gemeldet hat. „Tätige Personen’’ wurden 4114 gezählt (Vorjahr: 4211). Werden nur die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten für sich genommen, liegt deren Zahl bei 3139. In der Handwerkszählung davor waren das 3188, sprich 49 mehr.

Was Finanzminister und Gewerbesteuerkassierer interessiert: Der versteuerte Umsatz der erfassten Handwerksbetriebe im Kreis Hildburghausen lag 2019 bei 555,68 Millionen Euro. Im Jahr davor waren es noch 554,40 Millionen Euro gewesen. Im Schnitt steht ein Beschäftigter oder sein weibliches Pendant derzeit für 135 069 Euro Umsatz (Vorjahr: 131 655 Euro). Im Bundesdurchschnitt betrug der Umsatzwert pro Kopf im Handwerk 117 619 Euro. (Vorjahr: 113 712 Euro).

Wer mit den Händen werkelt, muss dabei nicht unbedingt einen Meisterbrief haben. Inzwischen gibt es über 50 „zulassungsfreie“’ Gewerke.

Faustformel: Wo nichts Schlimmes passieren kann, wenn der Handwerker Fehler macht, kann’s jeder machen. Wer glaubt, er ist Fliesenleger, darf eine Firma aufmachen. Schuhmacher, Geigenbauer, Gebäudereiniger selbst Bestatter genießen beispielsweise Zulassungsfreiheit. Das erfreut die EU, denn die will den Zugang zum Markt möglichst einfach machen, aber hat für die Verbraucher den Nachteil, dass sie selber Profis von Dilettanten unterscheiden müssen.

78 Zulassungsfreie

Im Kreis Hildburghausen hat der Kunde laut Zählung unter 78 zulassungsfreien Betrieben die freie Auswahl. 519 Handwerksbetriebe haben pflichtgemäß mindestens einen Meister oder (wie beispielsweise Kfz-Betriebe) oft sogar mehrere. Was die wirtschaftliche Bedeutung für Ausbildung und Beschäftigung angeht, sind in den zulassungspflichtigen Handwerksbetrieben 3558 Menschen tätig. Von denen sind 2791 oder (78,4 Prozent) sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Minijobber oder sonstige geringfügig Beschäftigte stellen mit 224 Menschen rund 6,3 Prozent. Der Umsatz der Meisterbetriebe lag zuletzt bei 529,7 Millionen Euro oder 95,3 Prozent des gesamten Handwerksumsatzes. Damit ist der Umsatz der örtlichen Meisterbetriebe binnen eines Jahres um 0,4 Millionen Euro gewachsen.

Die zulassungsfreien Handwerksbetriebe stehen im Kreis Hildburghausen für einen Umsatz von 25,97 Millionen Euro. (Vorjahr: 25,07 Millionen). In diesem Bereich sind 556 Menschen tätig. Von denen haben 348 (oder 62,6 Prozent) sozialversicherungspflichtige Jobs. Minijobber oder sonstige geringfügig Beschäftigte sind 129 oder rund 23,2 Prozent. Rechnen wir es s auf Köpfe um, dann hat der „Weg des Meisters“ (Handwerks-Azubi-Werbung) mit einem Umsatz pro tätiger Person von 148 876 Euro auf den ersten Blick deutlich goldeneren Boden als der Weg des Nicht-Meister-Betriebes mit 46 716 Euro pro Schaffer. Aber Wege es zum Millionär zu schaffen, gibt es s wohl auch da.

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