Wer mit den Händen werkelt, muss dabei nicht unbedingt einen Meisterbrief haben. Inzwischen gibt es über 50 „zulassungsfreie“’ Gewerke.
Faustformel: Wo nichts Schlimmes passieren kann, wenn der Handwerker Fehler macht, kann’s jeder machen. Wer glaubt, er ist Fliesenleger, darf eine Firma aufmachen. Schuhmacher, Geigenbauer, Gebäudereiniger selbst Bestatter genießen beispielsweise Zulassungsfreiheit. Das erfreut die EU, denn die will den Zugang zum Markt möglichst einfach machen, aber hat für die Verbraucher den Nachteil, dass sie selber Profis von Dilettanten unterscheiden müssen.
78 Zulassungsfreie
Im Kreis Hildburghausen hat der Kunde laut Zählung unter 78 zulassungsfreien Betrieben die freie Auswahl. 519 Handwerksbetriebe haben pflichtgemäß mindestens einen Meister oder (wie beispielsweise Kfz-Betriebe) oft sogar mehrere. Was die wirtschaftliche Bedeutung für Ausbildung und Beschäftigung angeht, sind in den zulassungspflichtigen Handwerksbetrieben 3558 Menschen tätig. Von denen sind 2791 oder (78,4 Prozent) sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Minijobber oder sonstige geringfügig Beschäftigte stellen mit 224 Menschen rund 6,3 Prozent. Der Umsatz der Meisterbetriebe lag zuletzt bei 529,7 Millionen Euro oder 95,3 Prozent des gesamten Handwerksumsatzes. Damit ist der Umsatz der örtlichen Meisterbetriebe binnen eines Jahres um 0,4 Millionen Euro gewachsen.
Die zulassungsfreien Handwerksbetriebe stehen im Kreis Hildburghausen für einen Umsatz von 25,97 Millionen Euro. (Vorjahr: 25,07 Millionen). In diesem Bereich sind 556 Menschen tätig. Von denen haben 348 (oder 62,6 Prozent) sozialversicherungspflichtige Jobs. Minijobber oder sonstige geringfügig Beschäftigte sind 129 oder rund 23,2 Prozent. Rechnen wir es s auf Köpfe um, dann hat der „Weg des Meisters“ (Handwerks-Azubi-Werbung) mit einem Umsatz pro tätiger Person von 148 876 Euro auf den ersten Blick deutlich goldeneren Boden als der Weg des Nicht-Meister-Betriebes mit 46 716 Euro pro Schaffer. Aber Wege es zum Millionär zu schaffen, gibt es s wohl auch da.