Kloster Veßra Brandanschlag? - Feuer in Frencks rechtsextremem Szenetreff

, aktualisiert am 28.05.2021 - 11:59 Uhr

In der Gaststätte "Goldener Löwe" des Rechtsextremisten Tommy Frenck in Kloster Veßra im Landkreis Hildburghausen ist am frühen Freitagmorgen ein Brand im Keller ausgebrochen. Es ist das dritte Mal binnen weniger Wochen, dass es in einer von Rechtsextremen genutzten Immobilie brennt.

 
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Kloster Veßra -  Auch in einem Imbissstand, der sich in unmittelbarer Nähe der Gaststätte befindet, gab es nach ersten Aussagen eine Explosion.  "Bin wach geworden, weil es Schläge gegeben hat. Ich dachte erst es wäre ein Schrotschuss", erzählt Imbissbetreiber Uwe Schneider.

Kurz vor 5 Uhr wurden die Einsatzkräfte zu dem Objekt in der Hauptstraße in Kloster Veßra alarmiert. Die Feuerwehr konnte den Brand, der offenbar gleich an mehreren Stellen im Keller ausgebrochen war, schnell unter Kontrolle bringen. Es soll zuvor zu Explosionen gekommen sein. Verletzt wurde niemand. Zum Zeitpunkt des Brandes seien drei Männer und eine Frau in dem Gasthof gewesen, die sich unverletzt ins Freie retten konnten, hieß es von der Polizei.

Sowohl der Kellerbereich, als auch der Imbiss gegenüber, der nicht von Frenck betrieben wird, wurden stark beschädigt. Überwachungsaufnahmen zeigen mehrere Explosionen sowie zwei schwarz gekleidete Personen. Die Beamten gehen von Brandstiftung aus, die Kriminalpolizei habe Ermittlungen in zunächst alle Richtungen aufgenommen. Die Schadenshöhe ist noch unbekannt.

In den vergangenen Wochen häuften sich Brände in Szeneobjekten der extremen Rechten - sowohl in Thüringen als auch in Sachsen. Im April hatte das frühere Rittergut in Guthmannshausen im Kreis Sömmerda und in einer ehemaligen Ausflugsgaststätte in Sonneberg gebrannt.

Ministerpräsident Bodo Ramelow verurteilte die Brände. "Wenn es Brandstiftung ist, dann ist es eine schwere Straftat", twitterte der Regierungschef. Selbstlegitimierte Gewalt sei völlig inakzeptabel und erschüttere das Fundament des demokratischen Rechtsstaates. Mario Voigt, Fraktionschef der CDU, fragte auf Twitter: "Müssen erst Menschen zu Schaden kommen?" Die Eskalation politischer Gewalt in Thüringen müsse ein Ende haben.

Im Fall der Gaststätte in Kloster Veßra hatte das Verwaltungsgericht in Meiningen erst kürzlich das Vorkaufsrecht der Gemeinde bestätigt. Damit unterlag der Betreiber in der ersten Instanz mit seiner Klage. Der Pächter der Gaststätte ist in der Szene unter anderem für rechtsextreme Liederabende und Konzerte bekannt. Er hatte Ende 2014 mit dem früheren Eigentümer einen Kaufvertrag über die Immobilie abgeschlossen. Dieser wurde aber bislang nicht wirksam, weil die Gemeinde Anfang 2015 ihr Vorkaufsrecht geltend machte. Dagegen wehrt sich der Kläger.

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