Landeswettbewerb Friedrichshöhe oder St. Kilian?

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Mit dem 18 Einwohner zählenden Friedrischhöhe und mit ganz St. Kilian und seinen fünf Orten haben sich am Montag die zwei Extrem-Kandidaten des Landeswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ der Jury vorgestellt.

 
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Offensichtlich braucht es nicht immer viele Menschen, um etwas zu bewegen. Friedrichshöhe hat nur 18 Einwohner, aber einen Heimatverein mit gut 50 Mitgliedern. Ein Ausweis des engagierten Wirkens von Matthias Hartwig und seinen Mitstreitern. Stolz haben sie auf einem Rundgang der Jury gezeigt, was dieser kleine Ort auf die Beine stellen kann. Der Verein hat dabei nicht die anderen Mitstreiter vergessen, ohne die ein solches Wirken nicht möglich ist – Naturpark Thüringer Wald und Landschaftspflegeverband, die im Ort unter einem Dach arbeiten – die Ehrenamtler von Bergwacht und Feuerwehr aus dem benachbarten Siegmundsburg, auch die Touristiker etwa in der „Arnika“ mit ihren Heubetten und der Wellnessoase, die dafür sorgen, dass im kleinen Dorf am Rennsteig mehr Menschen zu Gast sind, als dort wohnen. Auch die gute Zusammenarbeit in der Stadt, die Ergebnisse der Ideenwerkstatt, die sich auch im kleinen Friedrichshöhe zeigen und die Kooperation in der Initiative Rodachtal lassen sich von den Mitstreitern im Ort belegen. Es sind diese Themen mit denen Friedrichshöhe am Montagmittag die Jury beeindruckt hat. Aber das alles wäre nichts, ohne den absoluten Star: die Natur. Ein Stück den Rennsteig entlanglaufen, ein Blick auf die duftenden, blühenden Bergwiesen werfen, auf geschützte Flächen, auf denen das Knabenkraut seine dunkellila Blüten in den Himmel reckt. Die Jury verlässt den Ort wohlwollend. „Eine absolute Idylle“, schwärmt eine der Jurorinnen.

Am Tor zur Natur des Vessertals werden sie schon erwartet. Die St. Kilianer – egal ob Breitenbacher, St. Kilianer, Erlauer, Hirschbacher oder Altendambacher – sind vorbereitet. Sie erzählen aus der Gegenwart und von der Zukunft, machen Lust auf eine Wanderung durchs Biosphärenreservat. Auch Schleusingens Bürgermeister André Henneberg ist mit von der Partie. Er wird, unterstützt von Ortsteil-Chef Robin Lützelberger, kurzerhand zum Reiseführer. Während der Tour durch die Orte gibt’s Ausflüge in die Stadtentwicklung, zum Oberzentrum. Der Reisebus passiert die „Waschstraße“ am Heimatmuseum und hält in St. Kilian zur Kirmesfeier an. Dort laden Burschen und Mädels zum Tanz ein – begleitet von Live-Blasmusik, versteht sich. Ja, hier sind Glaube und Brauchtum zu Hause. In Erlau ist’s der Sport. Und alles funktioniert ortsübergreifend. Die Jury ist begeistert vom Wirgefühl, das die Menschen im Schleusinger Ortsteil ausstrahlen und leben. „Man spürt hier richtig die Dynamik im Dorf. Es ist so ehrlich, was hier gezeigt wird“, freut sich Jurorin Alexandra Uhle. Jeder macht mit, am Ende sind’s an die 200 Akteure aus allen fünf Orten, die den Tag zum Erlebnis machen. Die einen sind sportlich aktiv, andere zeigen, was passiert, wenn’s raucht. Ach ja, da geht kurzzeitig der Reiseführer von Bord. Der Stadtchef schlüpft in die Feuerwehruniform. Doch nachdem alles gelöscht ist, lauscht auch er dem Gesang der vereinten Chöre. Das Rennsteiglied erklingt in der Hirschbacher Kirche. Spätestens da ist Zeit fürs Gänsehautgefühl.

Auf dem Weg zu den Mondputzern heißt’s gut hinhören. Elfriede Lenz und Gudrun Ludwig sprechen Dialekt. Dann steigt die Abschlussparty– in Altendambach – mit Bratwurst, Süßem, Friedenstauben und vielem mehr. Zwei Stunden sind wie im Flug vergangen. „Alles hat gepasst – jetzt wird gefeiert“, sagt Robin Lützelberger zufrieden.

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