Landesgrenze nach Sachsen Geisterfahrer-Unfall: Zwei Menschen sterben

Andreas Hummel

Schock auf der A 4 an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen: Ein Auto fährt in falscher Richtung, es kommt zum frontalen Zusammenstoß, die beiden Insassen können nicht mehr gerettet werden.

 
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In diesem Wrack starb die 82-jährige Frau, die auf der A 4 in falscher Richtung unterwegs war. Foto: dpa/Bodo Schackow

Ein Geisterfahrer-Unfall auf der Autobahn 4 bei Meerane in Sachsen hat zwei Menschen in den Tod gerissen. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei war eine 82-Jährige am Mittwochvormittag an der Anschlussstelle Glauchau-Ost in verkehrter Richtung auf die Autobahn gefahren. Sie fuhr in Richtung Erfurt – aber auf der Fahrbahn, die in Richtung Dresden führt.

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Ihren Fehler scheint die Seniorin nicht bemerkt zu haben, denn sie muss sowohl die Anschlussstellen Glauchau-West als auch Meerane passiert haben, bevor ihr Wagen nach etwa zehn Kilometern frontal in ein entgegenkommendes Fahrzeug prallte. Sowohl die Seniorin als auch der Fahrer des anderen Wagens starben bei dem Unfall nahe der sächsisch-thüringischen Landesgrenze. Weitere Menschen seien nicht in den Autos gewesen, hieß es von der sächsischen Polizei.

Eine Polizeisprecherin sprach von einem verheerenden Bild an der Unfallstelle. Nach Angaben von Augenzeugen wurden durch die Wucht des Zusammenpralls die Motoren beider Fahrzeuge aus den Autos gerissen. Eines der Fahrzeuge hat sich überschlagen und lag am Rand der Autobahn. Für beide Personen kam jede Hilfe zu spät. Die Leichen mussten von Feuerwehrleuten mit schwerem Gerät aus den Wracks geholt werden. Auch ein Rettungshubschrauber kam zum Einsatz. Die genaue Identität des verunglückten Mannes war laut Polizei vorerst unklar.

Die Autobahn wurde nach dem Unfall gesperrt und der Verkehr an der Anschlussstelle Schmölln abgeleitet. Gegen Mittag konnten die bereits im Stau stehenden Autofahrer ihre Fahrzeuge unter Polizeiaufsicht wenden und zur Abfahrt Schmölln zurückfahren. Die Bergung der Unfallfahrzeuge und die Reinigung der Fahrbahn würden noch mehrere Stunden dauern, erklärte zu diesem Zeitpunkt die Polizeisprecherin.

Den Angaben zufolge laufen die weiteren Ermittlungen zum genauen Unfallhergang. Dazu seien Experten vor Ort. Zum Tempo der beiden Fahrzeuge konnte die Polizei noch keine Angabe machen. Mutmaßlich seien sie aber mit sehr hoher Geschwindigkeit auf der dreispurigen Strecke unterwegs gewesen, hieß es.

Erst wenige Tage vor Weihnachten hatte es auf der A 38 in Nordthüringen eine ähnliche Tragödie gegeben. Ein 80-Jähriger war laut Polizei mit seinem Auto auf der nach Leipzig führenden Fahrbahn gefahren – allerdings in Richtung Göttingen. Er soll von einem Parkplatz in falscher Richtung auf die Autobahn gefahren sein. Nach drei Kilometern kam es zum Zusammenstoß mit einem anderen Wagen, in dem ein Mann und eine Frau saßen. Beide starben ebenso wie der 80-Jährige.

Am ersten Weihnachtsfeiertag stoppten andere Autofahrer am Hermsdorfer Kreuz einen betrunkenen Autofahrer, der auf der A 9 gewendet hatte, um als Geisterfahrer zurück zur Raststätte zu fahren, wo er sein Handy und seine Brieftasche bei einer Toilettenpause vergessen hatte. Die Polizei maß bei dem 58-Jährigen einen Alkoholwert von 2,5 Promille.

Auf der A 73 gab es Mitte Dezember auch einen Geisterfahrer-Unfall. Hier wurde laut Polizei im Bereich Suhl ein Pkw gemeldet, der auf der falschen Fahrbahn in Richtung Coburg unterwegs war – aber erst nach etwa 20 Kilometern Irrfahrt kam es zwischen Schleusingen und Eisfeld-Nord zum seitlichen Zusammenstoß mit dem Auto einer 25-jährigen Frau. Sie habe noch geistesgegenwärtig versucht auszuweichen, die Kollision aber nicht mehr verhindern können. Beide Autofahrer seien leicht verletzt und in ein Krankenhaus gebracht worden, vermeldete die Polizei. Der Führerschein des 58-jährigen Falschfahrers sei gleich vor Ort von den Beamten nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft sichergestellt worden.