An Bord der "Madleen" waren Menschen aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Spanien, der Türkei sowie Brasilien. Es war unklar, wann genau die zwölf Aktivisten Israel wieder verlassen werden. Ein Regierungssprecher erklärte: "Sie werden innerhalb kürzester Zeit in ihre Heimatländer zurückgeführt. Wir haben nicht den Wunsch, diese Menschen festzuhalten."
Ähnliche Fälle bereits in der Vergangenheit
Nach israelischen Angaben verlief der Stopp der "Madleen" ohne Zwischenfälle. Es ist nicht das erste Mal, dass Aktivisten versuchen, die Blockade auf See zu durchbrechen. Bei einer Aktion im Jahre 2010 hatten israelische Soldaten das türkische Schiff "Mavi Marmara" vor der Küste des Gazastreifens gestürmt, wobei zehn türkische Staatsbürger ums Leben kamen.
An dem Vorgehen Israels gibt es international Kritik. Die türkische Regierung etwa verurteilte das Eingreifen der Armee als "klaren Verstoß gegen das Völkerrecht". Dieser "abscheuliche Akt der Netanjahu-Regierung, (...) zeigt einmal mehr, dass Israel als Terrorstaat agiert", hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums in Ankara. Das Vorgehen Israels im Gazastreifen wurde als "völkermörderische Politik Israels, die Hunger als Waffe einsetzt" bezeichnet.
Kämpfe im Gazastreifen gehen unvermindert weiter
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor 20 Monaten wurden nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 54.900 Palästinenser im Gazastreifen getötet und verheerende Schäden angerichtet. Israel hat die Lieferung von Nahrungsmitteln, Medikamenten und anderen lebenswichtigen Gütern im Zuge des Krieges gegen die Hamas fast drei Monate lang unterbunden, die Blockade zuletzt aber etwas gelockert.
In den vergangenen Tagen gingen die Kämpfe in dem abgeriegelten Küstengebiet unvermindert weiter. Erneut gab es Berichte über Tote in der Nähe der neuen Verteilungszentren der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) durch israelische Schüsse. Am Sonntag seien bei Rafah im Süden des Gebiets mehrere Menschen getötet worden. Israels Armee sprach von Verdächtigen, die sich den Truppen genähert hatten. Es seien Warnschüsse abgegeben worden.