Kunstprojekt in der Rhön Brückenschlag unter der Linde

Sylvia Débit

Was passiert, wenn das farbenfrohe Indien und die portugiesische Sprache in ein Rhöner Örtchen einziehen? Ein buntes Miteinander. So war’s bei der Erzähl- und Malwerkstatt in Bettenhausen.

 
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Zur Bühne eines farbenfrohen und herzlichen Miteinanders wurde jetzt Bettenhausen. Acht internationale Studierende der Hochschule Schmalkalden, begleitet von der engagierten Dozentin Catharina Wassink, folgten der Einladung zu einer Erzähl- und Malwerkstatt. Diese besondere Veranstaltung wurde von Hiren Jadav, einem kunstbegeisterten Studenten, als Wort-Kreativ-Projekt ins Leben gerufen. Das Vorhaben entstand im Rahmen des Projekt Wort- Weltoffene Region Thüringens, unterstützt durch den Freistaat Thüringen und den Europäischen Sozialfonds Plus. Nachdem dieses Format bereits in der Schmalkalder Milchhalle für Begeisterung gesorgt hatte, feierte es nun seine Premiere im ländlichen Raum.

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Unter der schattenspendenden Linde vor dem ehemaligen Gemeindeamt fanden sich 30 Menschen aus Bettenhausen, der Region und der ganzen Welt zusammen. Teilnehmer Indien, Kasachstan, Brasilien, Venezuela, Vietnam, Thailand, Costa Rica, Äthiopien und Frankreich waren vertreten. Auch unterschiedliche Generationen mischten sich. Um die Stimmung aufzulockern, eröffnete Hiren, auch bekannt als Harry, das Treffen mit einer fröhlichen Holi-Farbzeremonie. Mit traditionellen indischen Gesichtsfarben wurde Glück und Liebe geteilt.

Nach diesem farbenfrohen Einstieg las Harry drei Gedichte vor. Die bewegenden Texte, geschrieben von der Studentin Anna-Lena Abel, drehten sich um das Thema Liebe und dienten als Inspiration für die anschließenden Malaktivitäten. An langen Tischen bildeten sich Gruppen, die gemeinsam an ihren Kunstwerken arbeiteten und ihre kulturellen Eindrücke austauschten. Die Atmosphäre war geprägt von Lachen, Kreativität und einem lebendigen Sprachgewirr aus Englisch, Portugiesisch, Spanisch und Deutsch. Auch einige neugierige Dorfbewohner schauten vorbei und freuten sich, ihre Sprachkenntnisse anzuwenden und zu erweitern.

Das organisatorische Team dankt besonders dem Heimat- und Kirmesverein Bettenhausen und der Gemeinde Rhönblick für die freundliche Unterstützung vor Ort. Leider musste die ursprünglich geplante Dorfführung aufgrund der begrenzten Zeit entfallen. Trotzdem möchten sich die Organisatoren bei den Freunden des Backhauses bedanken, die bereit waren, den internationalen Gästen einen Einblick in das traditionelle Backhausleben zu geben.

„Die Erzähl- und Malwerkstatt im Bettenhausen war ein voller Erfolg“, ziehen die Organisatoren Bilanz, „und zeigte eindrucksvoll und ganz im Sinne des Wort-Projektes, wie Kunst und Kultur Brücken zwischen verschiedenen Welten bauen können.“ Dass Interkulturalität auch im ländlichen Raum mit offenen Armen empfangen wird, habe die Veranstaltung ebenfalls bewiesen. Sowohl die internationalen Studierenden als auch die lokalen Teilnehmer äußerten Interesse an einer Wiederholung eines ähnlichen Veranstaltungsformats in Bettenhausen.