All dem wurde Ullrich gerecht. Seine Grafikerin arbeitete mit Hochdruck. Die Mitarbeiter vor Ort waren mit Schleifen, Zusammenstecken, Festkleben und Montieren der Einzelteile sowie mit dem Anbringen von Lichterketten beschäftigt. Alles wird in Handarbeit gefertigt. Die Motive werden nach Fotos oder alten Postkarten entworfen. Neu im vorigen Jahr war auch der Bogen mit der Hallenburg, dem Wahrzeichen von Steinbach-Hallenberg, im Hintergrund. Zudem hat Ullrich das dortige Rathaus und die Kirche mit untergebracht.
Vorbestellungen gab es sehr viele. Ullrich und sein Team aber mussten einige Kunden auf Januar vertrösten. Zwischenzeitlich sei kein Sperrholz lieferbar gewesen. Nicht einmal mehr Lichterketten habe er über den Großhandel bekommen können. Diejenigen, die den Bogen als Weihnachtsgeschenk eingeplant hatten, konnten erst einmal nur entsprechende, liebevoll gestaltete, Gutscheine verschenken. Jetzt stehen die Schwibbögen für die Hallenburgstadt abholbereit in Ullrichs Werkstatt. „Das ist auch ein schönes Neujahrsgeschenk“, meint er.
Was er 2021 nicht schaffte, war den Werragrund zu „versorgen“. Doch keine Sorge: Von Breitungen gibt es bereits einen Prototypen. Ebenso von Coburg. Recht speziell ist der Schwibbogen mit einem Motiv der Red Bull Arena in Leipzig, angefertigt auf besonderen Wunsch. Natürlich achtet Ullrich sehr auf Qualität. Schließlich ist das eine Anschaffung, an der man mehrere Jahre Freude haben will.
Graveur ist ursprünglich ein Metallberuf. Die Lasertechnik aber macht es möglich, außerdem auch Holz, Kunststoff, Stein oder Glas zu bearbeiten. Prägestempel und Schilder für die Automobilindustrie stellen Ullrich und sein Team das gesamte Jahr über her. Schwibbögen kommen jetzt dazu. „Ich habe noch ganz viele Ideen“, sagt der 37-Jährige und freut sich schon jetzt auf die Adventszeit 2022.
Auf einige neue Motive von umliegenden Orten darf man dann gespannt sein. Verraten aber wird jetzt noch nichts. Selbstverständlich richtet sich der Graveur auch nach den Wünschen seiner Kundschaft. „Ich hätte nie geglaubt, dass diese Idee solche Kreise zieht“, sagt er. Natürlich sei so ein Bogen etwas ganz Individuelles. Manch einer wanderte in ein Paket und wurde verschickt. Auf diese Weise erfreut so manche Familie ihre Lieben, die nicht mehr hier wohnen, mit solch einem Geschenk.
Übrigens gibt es die Bögen in verschiedenen Größen. Man hat also die Qual der Wahl. Und auch der Sockel kann verschieden gestaltet werden. Den für den Erfurter Bogen hat Ullrich mit der Krämerbrücke versehen.
Ab der zweiten Jahreshälfte 2021 begann das Geschäft mit den Schwibbögen. Seit Oktober gibt es gar einen Online-Shop dazu. Obwohl Weihnachten vorbei ist, laufen Bestellungen und Produktion weiter. Schließlich will Ullrich für die nächste Adventszeit gewappnet sein. Denn nach Weihnachten ist vor Weihnachten. Und leuchtende Fenster sind in der dunklen Jahreszeit für die menschliche Psyche so wichtig. Wenn dann noch heimatliche Wahrzeichen beleuchtet werden, ist es umso schöner.
„Die Heimatverbundenheit ist sicher auch ein Garant für das große Interesse an den Bögen“, weiß Ullrich. Seit 22 Jahren übt er den Beruf des Graveurs schon aus, zehn Jahren davon ist er sein eigener Chef. Sechs Mitarbeiter gehören zu seinem Team. „Ich hatte im vorigen Jahr zehnjähriges Jubiläum“, sagt er. An eine Feier war wegen Corona nicht zu denken. Möglicherweise wird die in diesem Jahr nachgeholt.