In Polizeischule Präsenz trotz Corona

Meiningen/Erfurt - Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Thüringen kritisiert die aktuellen Zustände des Unterrichts an der Polizeischule des Landes in Meiningen. Zwar werde ein Teil der Polizeischüler derzeit coronabedingt nicht vor Ort unterrichtet, sagte der Landesvorsitzende der GdP, Kai Christ, am Dienstag in Erfurt unserer Zeitung. Nur noch die Schüler in den Abschlussklassen und Polizeischüler, die demnächst ins Praktikum gehen werden, seien im Präsenzunterricht. „Aber das sind immer noch etwa 500 Menschen“, sagte Christ. Auch wenn die Leitung der Polizeischule „sich wirklich bemüht und sich wirklich kümmert“, dass Abstandsregeln und die Maskenpflicht eingehalten würden, komme es immer wieder zu Situationen, in denen sich Menschen sehr nahe seien – etwa in Umkleidekabinen oder in den Duschen. „Das bringt natürlich ein erhöhtes Infektionsrisiko mit sich“, sagte Christ. Zuvor hatte die Bild-Zeitung über die Kritik berichtet.

Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) verwies in der Bild darauf, dass es dringend nötig sei, die Polizeischüler auch in der Coronakrise weiter auszubilden. „Wenn wir die Ausbildung stoppen, verlieren wir einen ganzen Jahrgang“, zitierte die Zeitung Maier.

Christ widersprach dieser Darstellung Maiers – und schlug vor, den Unterricht an der Schule für zwei bis drei Wochen komplett auszusetzen. Die Nachwuchspolizisten würden dann zwar nicht zum 1. Oktober, sondern erst zum 1. November in ihre Dienststellen kommen. Doch sei diese Verzögerung – obwohl sie eine große Herausforderung sei – zu stemmen. Eine Alternative sei, bei den angehenden Absolventen der Schule auf die praktischen Prüfungen zu verzichten – vor allem zur Vermittlung solcher Ausbildungsinhalte müssten die Polizeischüler vor Ort sein. Die Entscheidung für einen der beiden Vorschläge könne die Führung der Polizeischule nicht selbst treffen. „Das muss das Ministerium tun“, sagte Christ. sh